Gebürtiger Hamburger erfüllte sich seinen Traum - vom Flugzeugmechaniker zum gefragten Musical-Star. Er war schon der Bettlerkönig Frollo im “Glöckner von Notre Dame“ und spielte einige Jahre Bayerns berühmten König Ludwig II.

Hasloh. Nun ist Nils-Holger Bock (44) "The man in Black": Der ausgebildete Sänger aus Hasloh tritt als Johnny Cash auf, jener Country-Sänger, dessen Markenzeichen neben seiner Gitarre immer die schwarze Kleidung war.

Im Herbst geht es wieder auf Tournee für den jungen Familienvater aus Hasloh. Dann gibt er vornehmlich im Süden der Republik den berühmten Sänger aus Nashville/Tennessee. "Wir erzählen in dem Musical das ganze Leben von Johnny Cash", beschreibt Bock seine Rolle, die ihn voll und ganz fordere: Er muss singen, sprechen und schauspielern. Auch Cashs Freundin June Carter (gespielt von Cornelia Corba) ist mit auf der Bühne.

Zum Musical kam der gebürtige Hamburger Bock über Umwege. Zunächst lernte er Flugzeugmechaniker und arbeitete sechs Jahre lang bei der Lufthansa am Airport Hamburg-Fuhlsbüttel. Doch die Musik war immer sein großes Hobby. So trat Bock oft in Kneipen und Clubs als Folk- und Countrysänger auf. Insofern schließe sich nun mit Johnny Cash sein musikalischer Kreis.

Aber bis zu dieser Hauptrolle war es ein langer beschwerlicher Weg für ihn. Bock gab von heute auf morgen seinen Job am Flughafen auf, um an der Musikhochschule Hamburg Gesang zu studieren. "Ich wollte mir unbedingt diesen Traum erfüllen", erklärt der Hasloher, auch wenn er ahnte, dass es mit 29 Jahren nicht einfach werde plötzlich umzusatteln. Doch Bock hatte Talent und Glück. Nach seinem Diplom als Lied- und Oratoriumssänger heuerte er beim "Phantom der Oper" in der Neuer Flora an. Dort blieb er acht Jahre und war Mädchen für alles: Tontechniker, Stage-Manager, Cover-Sänger. Aber das Phantom verschwand, der Veranstalter ging Pleite.

So suchte sich Bock eine neue Bühne. Die fand er zunächst in Berlin, wo "der Glöckner von Notre Dame" gespielt wurde. Dann kam das Engagement aus Bayern, das seinen Lebensplan komplett veränderte. Bock zog nach Füssen, wo er insgesamt fünf Jahre blieb. Er spielte dort direkt am Schloss Neuschwanstein in zwei Ensembles den König Ludwig, der am Schluss Selbstmord im Forggensee begeht. Zwischen den Engagements machte er ein Café auf und lernte dort auch seine zukünftige Frau Claudia kennen. Und vor zweieinhalb Jahren kam in der bayrischen Idylle im Ostallgäu sein Sohn Nils zur Welt.

Voriges Jahr ist er mit seiner Familie wieder in den Norden gezogen. "Ich konnte den Schnee nicht mehr sehen", erklärt Bock diese Entscheidung. Doch sein erster Auftritt als Johnny Cash im September wird wieder in Füssen sein.

Im nächsten Jahr kommt das Musical "Johnny Cash" auch nach Norddeutschland. Am 29. April ist es in Brunsbüttel und am 9. Mai in Stade zu sehen.