Nach der Abschaffung der Direktwahl der Landräte steht dem Kreis Pinneberg eine Sonderregelung ins Haus.

Kreis Pinneberg. Wolfgang Grimmes Amtszeit endet zwar erst am 30. September, es gibt allerdings noch keine gesetzliche Neuregelung für die Wahl der Landräte. Um bis dahin kein "Machtvakuum" entstehen zu lassen, kann der Kreistag nun die Amtszeit des Landrates befristet verlängern. Grimme steht für eine Sechs-Monate-Regelung bereit.

Eine Mehrheit dafür scheint sicher im Kreistag, die Grünen allerdings sagen Nein: "Wegen Unfähigkeit im Amt werden wir diesem Ansinnen des Landrates nicht folgen können," so Grünen-Fraktionschef Thomas Giese. Grimme habe nunmehr über einen Zeitraum von fast sechs Jahren gezeigt, dass er seinem Amt nicht gewachsen sei. Beispiele dafür gebe es genug. So werde eine adäquate Klinik-Versorgung aller Bürger im Kreis "offensichtlich wissentlich torpediert durch die Privatisierungswut des Landrates". Er sei zudem als Gesellschaftsvertreter verantwortlich für den finanziellen Niedergang der Kliniken im Kreis. Zudem liege die Wirtschaftsförderung des Kreises danieder, mit den Kommunen und auch mit dem Kreis Segeberg konnte kein Einvernehmen hergestellt werden. "Alleiniger Verhandlungsführer war Landrat Grimme."

Die Übertragung der beiden Kreisgymnasien in Halstenbek und Uetersen sei gescheitert, auch hier habe Grimme allein verhandelt "und auf ganzer Strecke versagt".

Beim Neubau des Kreishauses, so Giese, seien Hunderttausende von Euro verbrannt worden. Letztlich habe Grimme "Heerscharen von Beratern beschäftigt, ohne ein plausibles Konzept präsentieren zu können". Auch die notwendige Unterbringung der Kreisfeuerwehr werde wegen Grimme auf die lange Bank geschoben.

Einziger Lichtblick in der Amtszeit des Landrates sei der Nichtvollzug des Ausbaus der Müllverbrennungsanlage in Tornesch. "Aber hier hatten die Geschäftsführer wohl ein gutes Rückgrat im Gegensatz zu Herrn Schlick von den Kliniken" so Giese.