Schwere Vorwürfe hat B. J. Antony, Kurator der Künstlergruppe “Paradox“, gegen die Gemeinde Helgoland und Tourismusdirektor Klaus Furtmeier erhoben.

Helgoland - Sie seien dafür verantwortlich, dass das Festival "Kunst ist eine Insel" in seinem fünften Jahr zu Grabe getragen werde. Dieses Kulturereignis zähle zu den größten und abwechslungsreichsten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland und habe im dreijährigen Rhythmus seit 1998 mehr als 200 bildende Künstler aus allen Bereichen von Malerei und Skulpturen über Installationen, Theater und Performance bis zu Photoarbeiten und Videoaufführungen auf die Insel gebracht.

Schon im Februar habe sich abgezeichnet, dass seitens der Gemeinde keine Unterstützung zu erwarten sei, so Antony. Wegen der gewachsenen Tradition und der engen Verwurzelung mit der Insel habe die Künstlergruppe "Paradox" schon damals geplant, eine Traueranzeige zum "Ableben" des Festivals aufzugeben. Kurz vor dem Erscheinen habe Tourismusdirektor Klaus Furtmeier interveniert und versprochen, sich für den Fortbestand des Festivals einzusetzen, wenn die Anzeige zurückgezogen werde. Er habe zugestimmt, so Antony, "was ein Fehler war". Furtmeier habe allerdings nur Zeit gewinnen wollen. So habe er "unsinnige Anforderungen" gestellt, etwa die Erbringung des Nachweises, dass das Kunstfestival zusätzliche Gäste auf die Insel gebracht habe und deshalb in Gastronomie und Einzelhandel mehr umgesetzt werden konnte. Der Bade- und Verkehrsausschuss habe Furtmeier unterstützt. Antony: "Kooperation sieht anders aus."

Furtmeier bestätigte seine Entscheidung, das Festival "nach sorgfältiger Abwägung" 2009 nicht zu unterstützen. Er habe aber gesagt, es sei "denkbar, dass wir 2010 zusammenkommen". Er sei gehalten, genau zu überprüfen, ob zusätzliche Ausgaben ("es geht hier um mehrere 1000 Euro") eine nachhaltige oder zumindest spürbare Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen erbringen. Nach umfangreicher Recherche und genauer Prüfung aller Unterlagen "konnte die Entscheidung nur dergestalt ausfallen", das geplante Kunstfestival nicht in der von Antony gewollten Form zu unterstützen, so Furtmeier. Leider habe der Kurator nicht die erforderlichen Nachweise für eine exakte Kostenermittlung vorlegen können. Furtmeier betonte, dass Helgoland gerade in dieser Saison ein "reichhaltiges und facettenreiches kulturelles Angebot" bereitstelle- von der Singakademie über die Premiere als Spielort des Schleswig-Holstein-Musik Festivals bis zum "Kunstsommer" der Gruppe "Paradox". (man)