Nur fünf Prozent Typ 1

Sonderveröffentlichung "Ambulante Pflegedienste - Betreuung in gewohnter Umgebung", Pinneberger Zeitung vom 28. Mai

Zu Ihrem Artikel möchte ich folgende Ergänzungen/Korrekturen anmerken: Richtig ist: In Europa gibt es mehr als 50 Millionen Diabetiker. Aber: Nur fünf Prozent dieser Zahl sind Typ-1-Diabetiker, die zu jeder Mahlzeit ihre Kohlenhydratmenge exakt berechnen müssen, weil sie sich eine entsprechende Menge Insulin verabreichen müssen. Die restlichen ca. 47,5 Millionen sind Typ-2-Diabetiker. Sie sollten in erster Linie eine Änderung des Lebensstils anstreben (mehr Bewegung und Umstellung der Ernährung), um Übergewicht abzubauen. Richtig ist: Bei schlecht eingestelltem Diabetes (ständig zu hohe Werte) können langfristig Spätfolgen entstehen. Aber: Laut Ihres Artikels scheint es so, dass man diese Spätfolgen vermeiden kann, indem man weniger Kartoffeln isst und auf Torte und Erdbeeren verzichtet. Richtig ist: Starker Durst, Mattigkeit, Heißhunger, Sehstörungen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte können auf eine Störung des Zuckerstoffwechsels hindeuten. Aber diese Anzeichen entstehen erst bei dauerhaft höheren Blutzuckerwerten.

Meistens wird der Typ 2-Diabetes über Jahre nicht entdeckt, weil sich, ohne dass die beschriebene Symptome zu spüren sind, schon bei mäßig erhöhten Werten Spätfolgen entwickeln können. Richtig ist: Diabetes kann mit der Gabe von nicht körpereigenem Insulin behandelt werden. Aber: Hier muss grundsätzlich zwischen Typ2-Diabetes und Typ1-Diabetes unterschieden werden! Typ1- Diabetiker müssen immer und von Anfang an mit Insulin behandelt werden. Das nicht körpereigene Insulin wird in das Unterhautfettgewebe injiziert. Insulin ist ein eiweißhaltiges Hormon und wird von den Magensäften komplett zerstört. Deshalb ist die Aussage, Insulin würde in Tablettenform verabreicht werden, völlig falsch!!

Typ2-Diabetikern wird zunächst eine Lebensstiländerung (s.o.) "verordnet", dann werden orale Antidiabetika (Tabletten) eingesetzt und erst, wenn die Bauchspeicheldrüse erschöpft ist und kein Insulin mehr produzieren kann, kommt die Insulinspritze zum Einsatz. Oft werden diese Therapien parallel eingesetzt. Sinnvoll unterstützt wird die Behandlung durch den Besuch einer Patientenschulung für chronisch Kranke. Diese Schulung hilft Betroffenen, sich mit der Krankheit zu identifizieren und ihre Lebensqualität zu verbessern sowie eigenverantwortlich mit der Erkrankung umzugehen. Die Teilnehmer werden motiviert, persönliche Ziele zu entwickeln und neu gewonnene Erkenntnisse im Alltag umzusetzen.

Birgit Lössin, Diabetesassistentin DDG, Flora Gesundheits-Zentrum Elmshorn

Gutachten ignoriert

"Halstenbek will Raser bremsen", Pinneberger Zeitung vom 22. Mai

Das von der Gemeinde Halstenbek für ca. 15 000 Euro in Auftrag gegebene LK-Argus-Gutachten zur Lärmaktionsplanung kommt in der Gesamtbetrachtung zu dem Ergebnis, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu senken und beidseitig durchgehende Gehwege anzulegen. Diese Variante senkt am stärksten die Geräuschpegel und erhöht die Sicherheit sowohl im Kfz-Verkehr als auch im Fuß- und Radverkehr!

Die Verwaltung hat dieses Ergebnis kürzlich ignoriert und dem Bauausschuss vorgeschlagen, keine konkrete Festlegung zu einer Ausbauvariante zu beschließen. Man will selbst weitere Varianten ausarbeiten und gegenüberstellen. Das Ergebnis soll dann nach der Sommerpause den Anwohnern vorgestellt werden.

Die Verwaltung muss sich fragen lassen, warum man für viel Geld ein Gutachten in Auftrag gibt, um es letztendlich zu ignorieren und weitere finanzielle Mittel für die Planung zur Verfügung stellt.

Wieder einmal werden die Anwohner im Unklaren gelassen und müssen weiterhin den unzumutbaren Lärm ertragen.

Dieter Volkmann, Halstenbek

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

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