Handelte er im Rausch? Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat jetzt Anklage wegen Totschlags gegen den Ellerbeker Christian B. erhoben.

Ellerbek. Dem 32-jährigen Feinmechaniker wird vorgeworfen, am 8. Februar seine Großmutter (84) im gemeinsamen Haus an der Seerosenstraße getötet zu haben. Vom zunächst gemachten Mordvorwurf ist die Anklagebehörde damit abgerückt.

Der Haftbefehl gegen Christian B., der seit Anfang Februar in Untersuchungshaft sitzt, lautet noch auf Mord aus niedrigen Beweggründen. "Wir gehen nun davon aus, dass der Angeklagte im Zustand verminderter Schuldfähigkeit gehandelt hat", so Oberstaatsanwalt Ralph Döpper, Sprecher der Anklagebehörde in Itzehoe. Zu diesem Ergebnis sei ein psychiatrischer Sachverständiger gekommen, der den Ellerbeker in der U-Haft untersucht hat. Döpper: "Es liegt offenbar eine Abhängigkeitserkrankung vor." Weitere Angaben wollte der Oberstaatsanwalt mit Hinweis auf den späteren Prozess nicht machen.

Diese Abhängigkeitsproblematik dürfte vermutlich der Auslöser der schrecklichen Tat sein. Christian B., der mit seiner pflegebedürftigen Oma allein in dem Einfamilienhaus lebte, hatte am Morgen des Sonntags selbst den Rettungsdienst verständigt. Die 84-Jährige wies schwere, stark blutende Verletzungen an Kopf, Hals und Rumpf auf und verstarb um 8.30 Uhr, kurz nach ihrer Einlieferung im Pinneberger Krankenhaus. Den Ärzten war sofort klar, dass diese Verletzungen der alten Dame gewaltsam zugefügt worden sein müssen.

Die Nachbarn an der Seerosenstraße verstehen bis heute nicht, wie es zu der Tragödie kommen konnte. Sie berichteten, dass Christian B. ein liebevolles Verhältnis zu seiner Großmutter hatte. Von Streitigkeiten oder früheren gewaltsamen Auseinandersetzungen wollen sie nichts mitbekommen haben.

"Wir werfen dem Angeklagten vor, seiner Großmutter in den frühen Morgenstunden mehrere Faustschläge versetzt sowie sie in massiver Form gedrosselt und gewürgt zu haben", so Oberstaatsanwalt Döpper. Aufgrund seiner verminderten Schuldfähigkeit bleibt Christian B. die Höchststrafe - lebenslange Haft wegen Mordes - erspart. Der Strafrahmen für Totschlag liegt zwischen fünf und 15 Jahren Haft. Wann der Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Itzehoe stattfindet, steht noch nicht fest. Der Ellerbeker wird von einem Rechtsanwalt aus Hamburg vertreten.