Zehn Männern im Alter von 19 bis 31 Jahren wird besonders schwerer Raub in neun Fällen vorgeworfen.

Elmshorn/Itzehoe

Drangvolle Enge herrschte im großen Saal des Landgerichts in Itzehoe. Gleich zehn Angeklagte und ihre Verteidiger drängten sich am Mittwoch vor der Richterbank. Die Männer, sie sind im Alter zwischen 19 und 31 Jahren, haben als "Spielhallen-Bande" Schlagzeilen gemacht. Zwischen Mai und November 2008 überfielen sie nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Segeberg neun Spielhallen sowie ein Wettbüro. Ihre Beute: geschätzte 76 000 Euro.

Allein die Anklageschrift umfasst 73 Seiten. Herz der Bande und an allen Überfallen beteiligt sollen der Elmshorner Aleksej G. (21) sowie der britische Staatsbürger John C. (31) aus Hohenlockstedt gewesen sein. Sie sitzen, ebenso wie Peter M. (25) aus Elmshorn, in Untersuchungshaft. Die übrigen Angeklagten, die überwiegend gestanden haben, sind noch auf freiem Fuß.

Die Serie begann nach den Erkenntnissen der Fahnder am 16. Mai vorigen Jahres am Alten Markt in Elmshorn. Als ein Mitarbeiter gerade die Tür des dortigen Wettbüros von außen abschließen wollte, traten die mit einer täuschend echt aussehenden Schreckschusspistole bewaffneten Hauptangeklagten hinzu und drängten den Mann zurück ins Innere. Er wurde an Händen und Füßen gefesselt, außerdem verklebten ihm die Täter Mund und Augen mit Klettband. Dann stahlen sie 3200 Euro und flüchteten.

Letzter Tatort war am 21. November 2008 wiederum Elmshorn. Opfer waren die Angestellte (51) der Spielhalle "Fair Play" am Flamweg sowie ein 37-jähriger Kunde. Beide wurden mit einer Waffe bedroht und wie ein Paket verschnürt. Dann stahlen die Täter aus dem Tresor und den Automaten fast 30 000 Euro.

Dazwischen liegen Überfälle auf Spielhallen in Hohenlockstedt, Lägerdorf, Kellinghusen, Hohenwestedt sowie Henstedt-Ulzburg.

Die maskierten Täter gingen nach Ansicht der Kripo stets hochprofessionell vor. Während mindestens einer draußen Schmiere stand, überwältigen die anderen das Personal, fesselten es und brachen Automaten sowie Tresore auf.

Der erste Prozesstag am Landgericht endete mit der Verlesung der Anklage. Die nächsten drei Termine sind für eventuelle Geständnisse der Angeklagten reserviert. Aufgrund der Komplexität des Verfahrens, der vielen Tatorte und zu vernehmenden Opfer hat die zuständige Kammer bereits zehn Verhandlungstage bis Mitte August angesetzt.

Den Tätern wird besonders schwerer Raub, erpresserischer Menschenraub sowie Freiheitsberaubung vorgeworfen. Pro Überfall drohen fünf Jahre Gefängnis.