Henning Fricke und Gerd Uhlig organisieren Ausstellungen ihrer mehr als 200 Skulpturen des Erleuchteten.

Rellingen

Buddha führte sie zusammen. Zwei Männer, die sich vorher nie begegnet waren, obwohl sie beide in Rellingen wohnen, trafen auf Sylt im Kellergewölbe der Kampener "Kupferkanne" aufeinander und machen seitdem gemeinsame Sache. Dritter im Bunde mit Henning Fricke und Gerd Uhlig ist selbstverständlich Buddha, der Erleuchtete. So wird der 563 vor Christi in Indien geborene Siddharta Gautama von seinen Anhängern bezeichnet, die den Begründer ihrer Weltanschauung zwar verehren, jedoch nicht anbeten.

Zurück zur "Kupferkanne": Im 300 Quadratmeter großen dekorativen Kellerdom des Sylter Szenelokals hatte Buddha-Sammler Henning Fricke eine Auswahl seiner mehr als 200 Skulpturen präsentiert. Die Ausstellung lief ein Jahr lang und zog monatlich mehr als 2000 Besucher an. Einer, der sich "dem Zauber und der Ausstrahlung" nicht entziehen konnte, war Gerd Uhlig. Der Vertriebschef eines Rellinger Telekommunikationsunternehmens ist nebenberuflich Yoga-Lehrer und als solcher schon fernöstlichen Konzentrations-, Entspannungs- und Meditationsübungen zugeneigt.

Der ehemalige Siemens-Manager Fricke ist seit 43 Jahren von Buddha und dessen Lehre fasziniert. Als 17-Jähriger kaufte er für fünf Mark eine erste Skulptur. Inzwischen gilt seine Kollektion als größte Buddha-Sammlung Deutschlands.

Fricke und Uhlig organisieren seit dem zufälligen Zusammentreffen im Kampener Kellergemach unter dem Motto "Moments with Buddha" gemeinsam Buddha-Ausstellungen im In- und Ausland, informieren über den Buddhismus und ergänzen die eindrucksvolle Präsentation mit verwandten Themen wie Gewürzseminaren, DVD-Filmen und Klangkörper-Vorführungen. Zu den Stationen der kommenden Monate gehören Ausstellungen im Oktober im Rellinger Rathaus im Rahmen des Kulturprogramms, im November im Schenefelder Ratssitzungssaal sowie im Februar auf Mallorca in einer Kultur-Finca bei Arta. Auch Präsentationen in Firmen gehören zum Angebot der rührigen Veranstalter, die allerdings mit ihren Aktivitäten kein Geld verdienen wollen. Die Einnahmen dienen lediglich der Kostendeckung.

"Buddhismus ist eine Lehre und keine Religion", stellt Fricke klar. Doch vielfach wird die auf Meditation und das Vordringen in einen transzendentalen Bewussteinszustand fußende Bewegung dennoch wegen ihrer weltweiten Verbreitung als viertgrößte Religion bezeichnet. Mit ihren Aktivitäten wollen die Rellinger allerdings weder Missionieren noch etwa die Besucher zu Erweckungserlebnissen führen. Dass es dennoch nach dem Besuch der Buddha-Schauen, die Fricke fachkundig erläutert, zu emotionalen Reaktionen kommt, schlägt sich im Gästebuch der Sylter Ausstellung nieder. Die Ausstellung wurde als "Kraftzentrum" empfunden, manche Gäste waren zu Tränen gerührt, andere empfanden "die unglaubliche Dichte an guten Energien".

Die Buddha-Figuren aller Größen und Epochen in Frickes Sammlung zeugen von der erstaunlichen Vielfalt der künstlerischen Darstellung. Und das, obwohl Buddha keine Verehrung seiner Person mit Bildnissen wollte. Doch als Symbol der Lehre und der transzendentalen (bewusstseinsüberschreitenden) Natur des Geistes kam es vor rund 2000 Jahren zu ersten Darstellungen. Die ältesten Exemplare aus Frickes Besitz stammen aus dieser Zeit. Der materielle Wert einzelner Exponate seiner Sammlung reicht von 300 Euro bis 280 000 Euro. Originellstes Stück der Sammlung ist ein aufklappbarer handlicher Reise-Altar, dessen Türen nicht ganz schließen, damit der Kraftfluss nicht behindert wird.