Effekthascherei

"Brahms-Gymnasium: Schüler wollen demonstrieren", PZ vom 6. Mai

Wenn die Schüler demonstrieren, dann geschehe das bitte auch im Namen der für die fünften Klassen angemeldeten Kinder. Wenn Kinder aus einem räumlichen nachvollziehbaren Einzugsgebiet tatsächlich abgelehnt werden sollten, dann wäre das für mich unverständlich und käme einem Offenbarungseid gleich. Nicht unwahrscheinlich, dass die Situation zu einem erheblichen Umfang hausgemacht ist. Hätte man in den vergangenen Jahren Anmeldungen aus Marokko, Äthiopien, Kenia akzeptiert, weil man um Herrn Oleg Rantzow ein starkes Team für den finalen Durchbruch bei den Helgoland-Staffel-Marathon Veranstaltungen für Schulmannschaften anstrebt, dann hätte ich dafür immer Verständnis gehabt. Bei allen anderen in den vergangenen Jahren angenommenen Anmeldungen aus unseren Nachbargemeinden im Kreis Pinneberg bezweifle ich angesichts der jetzigen Situation, ob das vernünftig gewesen sein sollte. Aktuelle printmediale Ankündigungen (Ablehnung der Anmeldungen) empfinde ich als bloße Effekthascherei. Die Fähigkeiten, Trends zu beobachten, zu planen, zu organisieren, für einen neigungslosen, sachlichen Umgang, für das Maß ... scheinen in Pinneberg verbesserungswürdig zu sein.

Georg Mussul, per E-Mail

Ungeschickt

"Friedlicher Protest", PZ vom 9. Mai

Wir sind uns ja einig, dass Gewalt unterbunden werden muss - und nicht nur: sollte - und es ist ungeschickt, dass die Linke die Resolution gegen jede Form von Extremismus nicht mit verabschiedet hat. Das wäre eine zwar nicht erfolgreiche, im Hinblick auf das verbal geäußerte Ziel jedoch die diplomatischen Mittel ausschöpfende Maßnahme gewesen. Bloß: Hätte das etwas geändert? Krawallmacher werden Krawall machen - mit und ohne Resolution. Vielleicht hat die Linke sogar diesen Haken an der Sache erkannt. Scheinheiligkeit ist im Aufmarsch! Wegen einer unterbliebenen Unterschrift sollte Herr Feuerschütz nicht gleich um die Demokratie fürchten. Der Einsatz von Gewalt, um eine gegenläufige Meinung zum Ausdruck zu bringen, ist sicher nicht ein geeignetes Mittel und ändert außerdem an dem, wogegen man Krawall macht, herzlich wenig. Trotzdem könnten sich die, die die Fahne der Demokratie vor sich her tragen, mal fragen, warum (angeblich undemokratische) Menschen oft Schwierigkeiten haben, sich der äußeren und sauberen bis zur Fleckenlosigkeit gewaschenen und weich gespülten Demokratie anzuschließen. Guckt man sich unseren Staat an, so blüht die Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der es eine obere gut verdienende Oberschicht gibt, eine glanzlose, buckelnde Mittelschicht, die bald nicht mehr der Rede wert sein wird, und dann eine untere Schicht, die immer größer wird und zu der sich die "zu kurz Gekommenen", die den Anschluss verpasst haben, zählen. Wir sind wenig revolutionserprobt, denn in Deutschland gibt es weder einen Ludwig XVI. noch einen Robespierre. Die Kontrahenten haben noch nicht ihren passenden Stil gefunden. Dass "Gewalt" als vorübergehende scheinbare Lösung erprobt wird, ist natürlich falsch und schadet sogar einem, wie auch immer gearteten angestrebten Ziel. Aber die Demokratie wäre ein Windei, ließe sie sich durch eine unterlassene Unterschrift erschüttern.

Imme Klee, 22455 Hamburg

Miese Agitation

"Friedlicher Protest", Leserbrief in der PZ vom 8. Mai

Am liebsten hätte die CDU zu dem Nazi-Aufmarsch geschwiegen. Man würde die Neonazis ansonsten nur "aufwerten". Das war eine der Grundaussagen des Kreispräsidenten Herrn Tiemann, der für die CDU in der Kreistagsdebatte sprach. Deshalb hat die CDU sich auch nicht gescheut, statt sich unmissverständlich für ein Verbot des geplanten Nazi-Aufmarsches auszusprechen, die Gelegenheit zu einer politischen Gleichsetzung von Rechts und Links zu nutzen. Dabei war und ist das Thema Gewalt nur der Aufhänger. Der Leserbrief von Herrn Feuerschütz ist ein beredtes Beispiel für miese, gegen Die Linke gerichtete Agitation. Zum einen hat der Fraktionsvorsitzende der Linken zunächst darauf hingewiesen, dass die Kreisverwaltung keine Probleme mit "gewaltbereiten Linksradikalen und Chaoten" im Kreis Pinneberg benennen kann. In diesem Kontext fiel die zitierte Äußerung. Zum anderen hat der Kreispräsident von der von ihm überarbeiteten Resolution behauptet, der könnten "alle Demokraten" zustimmen. Wer also nicht zustimmt, ist kein Demokrat? Das hat der "Parteifreund" Eggers-Frie mit seinem "Outing" als "Anti-Demokrat" deutlich gemacht.

Klaus-Dieter Brügmann, Sprecher LAG Antifaschismus, DIE LINKE

Hunde an die Leine

"Schutz für Tiere und Pflanzen", PZ vom 7. Mai

Im Beitrag haben Sie schön erklärt, was das Wort Naturschutzgebiet bedeutet. Nur wäre es zwingend notwendig gewesen, wenn Sie an dieser Stelle explizit darauf hingewiesen hätten, dass in Naturschutzgebieten, Hunde an der Leine zu führen sind, was von vielen Hundehaltern sehr häufig ignoriert wird. Ich habe oft erlebt, wie durch freilaufende Hunde das Wild gejagt wird, was dem Gedanken des Schutzes in diesen Gebieten widerspricht.

Anke Riebesehl, Pinneberg

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