Forschergruppe demonstriert die Farbenpracht und Besonderheiten der Schwärmer in der Dunkelheit.

Kreis Pinneberg

Viele kennen die Schmetterlinge, die sich besonders bei Sonnenschein im Sommer auf unseren Blüten tummeln. Besonders Kohlweißlinge und Zitronenfalter, aber auch das Tagpfauenauge sind unterwegs. Doch nur die wenigsten können einen Nachtfalter nennen. Dabei ist diese Gruppe mit etwa 700 Arten in Schleswig-Holstein zehn Mal so vielfältig wie ihre ans Tageslicht gewöhnten Schwestern.

Um diese Lücke zu schließen werden jetzt zum sechsten Mal die Europäischen Nachtfalternächte veranstaltet - und der Kreis Pinneberg ist dabei. Immerhin leben und forschen drei von vier anerkannten Lepidopterologen mit dem Arbeitsschwerpunkt Nachtfalter im Kreis Pinneberg beziehungsweise unmittelbar daneben: Walter Baltruweit aus Pinneberg, Birgitt Piepgras aus Sparrieshoop, beide Faunisten aus Leidenschaft, und der Biologe Jörg Roloff aus Kaltenkirchen.

Sie organisieren im Rahmen der Europawoche drei Leuchtabende, und zwar am Freitag, 22. Mai, im Bokelsesser Moor (Treffpunkt Schafstall), am Sonnabend, 23. Mai, in der Liether Kalkgrube und am Montag, 25. Mai im Tävsmoor (Treffpunkt Tower-Restaurant in Heist).

Ein Ziel ist, neugierigen Naturfreunden "die faszinierenden und oft überraschend farbenprächtigen Falter" zu zeigen. Die Insekten werden von Fachleuten erklärt. Birgitt Piepgras sagt: "Die Tiere können in Ruhe betrachtet und sogar in die Hand genommen werden."

Walter Baltruweit ist mit 77 Jahren der Älteste im Bunde. Der gelernte Tischler und Seemann hatte sich bei seinen Fahrten durch die Tropen geschworen: "Wenn ich wieder an Land bin sammele ich Schmetterlinge." Zu Hunderttausenden waren die bunten Falter im Panamakanal über das Schiffsdeck geflogen.

Der einzige hauptamtliche und studierte Biologe im Trio ist Jörg Roloff. Er hatte sich schon als Zehnjähriger mit den Schmetterlingen beschäftigt. Roloff arbeitet seit Ende der 80er-Jahre feiberuflich, lehrt an der Universität Hamburg und arbeitet für das ökologisch orientierte Hamburger Planungsbüro "leguan", zum Beispiel bei Untersuchungen für Großprojekte wie die Autobahn 20 und die Elbvertiefung.

Jüngster Spross ist die Marketing-Fachfrau Birgitt Piepgras. Sie kam über die Fotografie zu den Schmetterlingen. Dank ihrer ausgezeichneten Aufnahmen können die Vorträge der Schmetterlingsforscher schön bebildert werden.

Im vorigen Jahr schauten 150 Erwachsene und Kinder den Schmetterlingsforschern über die Schulter. Dieses Mal sollen es noch mehr werden. Birgitt Piepgras: "Wir wollen besonders junge Menschen begeistern und vielleicht macht der eine oder andere bald bei uns mit."