Fünf Container sollen den Platzmangel an der Brahms-Schule bis zum Umzug in zwei Jahren überbrücken.

Pinnberg

Es ist vollbracht. Die Johannes-Brahms-Schule (JBS) bekommt bis zu ihrem bereits vor zwei Wochen beschlossenen Teilumzug in die Gebäude der Karl-Sörensen-Schule fünf neue Container, weitere Fachräume werden zu Klassenräumen umfunktioniert, ein Sitzungssaal des Rathauses soll der JBS für das Unterrichtsfach Kunst zur Verfügung gestellt werden.

Statt fünf wird das Gymnasium am Fahltskamp zum kommenden Schuljahr nur drei neue fünfte Klassen aufnehmen. Zwei Züge werden an die Theodor-Heuss-Schule in Quellental umgeleitet. Für all diese Maßnahmen beschlossen die Politiker 421 600 Euro im Nachtragshaushalt der Stadt.

Mit dem Schnellbeschluss soll die Raumnot im 1200 Schüler starken städtischen Gymnasium am Fahltskamp für zwei Jahre überbrückt werden, ohne dass die Johannes-Brahms-Schule einen kompletten fünften Jahrgang für das kommende Schuljahr abweisen muss. So hatte es zuletzt die Schulaufsicht gefordert. "Diese Übergangslösung ist ein mit allen betroffenen Schulleitern und allen politischen Fraktionen gefundener Kompromiss", betonte Bürgermeistern Kristin Alheit.

Die Abstimmung verlief dann auch mit einer, wie Bürgervorsteherin Natalina Boenigk es formulierte, "historischen Einheit" und erhielt Applaus von allen beteiligten Schulleitern. Auch Schulleiterin Ortrud Bruhn schien erleichtert: Bis zum Schluss hatten Schüler, Lehrer, Eltern wie Leitung der Brahms-Schule die Pendellösung nach Egenbüttel befürchtet. Die ist jetzt endgültig vom Tisch.

Die Politiker hatten sich die Entscheidung, die wegen der Antragsfristen für neu bereitgestellte Fördermittel unerwartetes Tempo erforderte, nicht leicht gemacht. Erst nachmittags hatte sich der Kompromiss nach langen Verhandlungen mit den Schulleitungen abgezeichnet. Das Gezerre und Gezeter um die nahe wie ferne Zukunft der JBS hat mit dem Übergangskompromiss ein Ende gefunden. Enttäuscht über die beschlossene Lösung zeigten sich Eltern und Schüler. Elternvertreter hatten ihrem Ärger über ständige Notlösungen schon in der Einwohnerfragestunde der Ratsversammlung ausgiebig Luft gemacht. Sie warfen den Politikern Fehler und Kurzsichtigkeit in Sachen Schulplanung vor.

Richtig sauer waren gestern die Schüler der Johannes-Brahms-Schule, als sie von dem Beschluss der Politiker am Vorabend erfuhren. Ihnen reichen die jetzt in die Wege geleiteten Maßnahmen nicht aus. Sie hatten bis zum Schluss auf zehn eigene Container auf dem Schulgelände gehofft. 1200 Schüler beschlossen am Morgen einen Schulstreik, zogen vom Fahltskamp durch die Fußgängerzone vor das Rathaus, forderten auf Transparenten und in Sprechchören unterstützt von Trillerpfeifen "Raum für Bildung" und zwar für alle Pinneberger Schüler. "Nicht nur wir sind von den Beschlüssen der Politik betroffen", so der Schülersprecher der Brahms-Schule, Lennart Feix. "Die Politik hat ein falsches Signal gesetzt".

Bürgermeisterin Kristin Alheit und Schulausschussvorsitzende Doris Ochterbeck luden noch während der Demonstration alle Klassensprecher und die Schülervertreter zum Gespräch in den Ratssitzungssaal ein. "Ich verstehe, dass die Schüler sich nicht mitgenommen fühlen", so Alheit. Das hat der Schülerstreik und der Protest bewirkt: "Wir haben gelernt", so sagt die Rathauschefin. "Wir werden bei künftigen Beschlüssen, zum Beispiel wenn wir eine Übergangslösung für die Karl-Sörensen-Schule finden müssen, die Schüler in den Entscheidungsprozess einbeziehen."