Plattdeutsche Gesprächskreise, gemeinsames Singen und eine Pflanzenbörse sind Teil der Vereinsangebote.

Bönningstedt

Er hat sich der Tradition, dem kulturellen Leben, der Heimatpflege und Aufarbeitung der Ortsgeschichte verschrieben. Jetzt feiert der Heimatverein Bönningstedt sein 25-jähriges Bestehen. Am Sonnabend, 20. Juni, ist rund um das alte Rektorhaus an der Kieler Straße 120 von 12 bis 18 Uhr ein großes Geburtstagsfest mit Spiel, Spaß und Unterhaltung geplant. Mit 128 Mitgliedern ist der Heimatverein nach dem Sportverein Rugenbergen die größte Vereins-Organisation in der 4500 Einwohner zählenden Gemeinde. Kaum ein Fest, ein Liederabend oder eine Ausstellung im Ort, die der Heimatverein nicht auf die Beine gestellt hat.

Angefangen hat es 1984. Der damalige Bürgermeister Werner Bornholdt hatte die Idee ins Gespräch gebracht. Und unter der Führung des ehemaligen Rektors Fritz Blohm gründeten 27 Bönningstedter Bürger ihren Heimatverein. Der NDR hat von dieser ersten Sitzung sogar eine Hörfunkreportage gemacht, die am 20. Juni nochmals vorgespielt werden soll.

Ebenso rasant wie sich die Zahl der Einwohner Bönningstedts in den letzten 25 Jahren erhöhte (plus 1240 Bürger oder plus 40 Prozent), entwickelten sich die vielfältigen Aktivitäten des Vereins, was die Heimatpflege angeht. Es gibt regelmäßige plattdeutsche Gesprächskreise, gemeinsames Singen, fröhliches Musizieren und eine Pflanzenbörse. Im Mittelpunkt steht natürlich die Erinnerung an die Heimatgeschichte. Alte Fotos und Postkarten sind zu Hunderten zusammengetragen worden. Sie können seit fünf Jahren im alten Rektorenhaus besichtigt werden, das der Heimatverein an jedem ersten Sonntag im Monat von 15 bis 17 Uhr geöffnet hat. Und alle zwei Jahre erscheint eine akribisch ausgearbeitete Dorfchronik, die sich liebevoll der Geschichte der 1942 zusammengelegten Dörfer Winzeldorf und Bönningstedt, deren Einwohner und ihrer Betriebe widmet.

Da wird an die Speisung der Armen in der "Volkskök" im letzten Kriegsjahr erinnert. Und die Geschichte von "Buddel Wäbs" wird beschrieben, der bis 1963 in Bönningstedt Limonade und Likör herstellte.

Sogar ein altes Strandbad hatte die Gemeinde in einem Dorfteich an der Mühlenau bis 1942, der damals der Treffpunkt für die Dorjugend war und den sogar Hamburger Ausflügler zum Erfrischen nutzten. Und im Herbst erscheint dann die neue Chronik, die die Erlebnisse damals junger Bönningstedter aus dem Krieg beschreibt. "Wir haben mit vielen Zeitzeugen gesprochen", sagt Vizevorsitzender Joachim Czolbe. "Das war richtig spannend."

Auch die Jugend soll aktiv in die Heimatpflege eingebunden werden. So plant der Heimatverein mit der Schule Rugenbergen eine Kooperation im Biologie-Unterricht, der die Gartenpflege am Rektorhaus mit einschließt.

Die Ortsgeschichte und das alte Kulturgut am Leben zu halten, seien die Hauptaufgaben des Vereins, betont Vorsitzende Sigrid Duvigneau. "Viele wissen gar nicht mehr, wie es damals war", erzählt Jane Czolbe, die mit ihrem Mann vor rund 20 Jahren von Hamburg nach Bönningstedt zog. "Ich fand es damals ganz scheußlich hier", erinnert sich die Fotodokumentarin des Vereins an diese Anfangszeit.

Durch die intensive Arbeit im Heimatverein änderte sich allerdings ihre Meinung über ihr neues Zuhause recht schnell. "Inzwischen weiß ich, dass Bönningstedt auch einmal sehr schön war."