20-Jährige bestand ihre Meisterprüfung mit Auszeichnung. Ihr Vater führt in der Altstadt einen Salon.

Uetersen

Für Catharina-Jeunesse Ladiges ist frühzeitig klar: "Ich werde Friseurmeisterin." Das ist auch kein Wunder, denn ihre Eltern pflegen diese Leidenschaft als Beruf seit vielen Jahren. Vater Helmut Ladiges, heute 81, begann als 13-Jähriger seine Lehre und schneidet heute noch regelmäßig im Salon, den er mit seiner Frau Carola vor neun Jahren in der Uetersener Altstadt eröffnete.

Klar, dass dem stolzen Papa die Freudentränen über die Wangen liefen, als Jürgen Hemmerling, Präsident der Handwerkskammer zu Oldenburg in Oldenburg, vom Ergebnis der praktischen Prüfung von Catharina-Jeunesse Ladiges (20) schwärmte: "Solche Arbeiten haben wir lange nicht gesehen. Sie ist eine Jungmeisterin, wie wir sie lange nicht hatten."

Das große Talent hatte sich schon während ihrer Lehrzeit gezeigt. Sie brachte hervorragende Ergebnisse mit nach Hause in Neuendeich, wo die Familie lebt. Nach der Ausbildung sammelte sie praktische Erfahrungen in Salons in Eppendorf und Blankenese. In Hamburg hatte sich Vater Helmut 1958 selbstständig gemacht.

Kurzfristig entschied Catharina-Jeunesse Ladiges, sich für die Meisterprüfung anzumelden. Mit etwas Glück, weil andere, die sich vorher gemeldet hatten, absprangen, erhielt sie einen Platz an der Internationalen Fachschule für Friseure (IFS Meininghaus) in Forchheim (Franken). Das ist nicht gerade billig: Etwa 10 000 Euro musste die Familie investieren, damit die Tochter den 16-wöchigen Vollzeit-Lehrgang absolvieren konnte.

Für die praktische Prüfung holte sich die junge Friseurin ein Kollegin aus dem heimischen Betrieb als Model: Jaroslawa Ostimschuk (22). Als Thema hatte sie sich "Avantgarde" gewählt und überzeugte mit Schnitt, Farbe und Make-up.

Weil sie die theoretische Vorarbeit für ihr Meisterwerk so akkurat zeichnete, vermutete die Jury, dass die junge Uetersenerin bereits eine Lehre als Schneiderin gemacht hat. Doch dafür ist die Jungmeisterin nun wirklich zu jung.

Und wo wird Catharina-Jeunesse Ladiges künftig arbeiten? In Hamburg, München oder Berlin? "Nein, ich will im elterlichen Betrieb mitmachen", sagt sie. Mittlerweile hat sie davon auch ihre anfangs skeptische Mutter überzeugt. "Wir entwickeln jetzt ein gemeinsames Konzept, um unsere beiden unterschiedlichen Philosophien unter ein Dach zu bringen", sagt Carola Ladiges.

Um mehr Platz für das Modell "Jugend plus Erfahrung" zu schaffen, wird der Salon erweitert.

Mit dabei ist dann selbstverständlich auch "Top-Model" Jaroslawa Ostimschuk. Die 22-Jährige, die im Betrieb nur kurz "Slawa" gerufen wird, schneidet ebenfalls auf der Erfolgsspur. Die Elmshornerin sicherte sich beim Landeswettbewerb des Friseurhandwerks und der Kosmetikerinnung den zweiten Platz im Damenfach für die Lehrlinge im zweiten Ausbildungsjahr. Zwei Monate durfte sie sich auf den Wettbewerb vorbereiten. Das Ziel war, "eine modische, im Alltag verwendbare Frisur zu erstellen". "Slawa" Ostimschuk freut sich: "Das war eine tolle Herausforderung für mich."