Ist der Fortbestand des Schulzentrums Egenbüttel gefährdet? Das Kieler Kultusministerium hat gestern die Genehmigung zur Bildung einer Gemeinschaftsschule an diesem Standort widerrufen. Der Grund: Die dafür erforderliche Mindestzahl an Neuanmeldungen wurde unterschritten.

Rellingen. In Egenbüttel sind bisher die Grund- und Hauptschule sowie die Realschule ansässig. Die Einrichtungen sollten mit Beginn des neuen Schuljahres nach dem Willen der Eltern sowie der Kommunalpolitiker zur Grund- und Gemeinschaftsschule Rellingen verschmolzen werden. Zur Bildung einer solchen Schulform müssen jedoch mindestens 60 Fünftklässler angemeldet werden. Es waren aber nur 41 Eltern bereit, ihre Kinder dorthin zu schicken.

"Das Potenzial für eine Gemeinschaftsschule ist im Ort vorhanden", so Bürgermeister Oliver Stolz. Er verweist auf 120 Rellinger Kinder, die im Sommer auf eine weiterführende Schule wechseln. "Allerdings werden mehr als die Hälfte auf ein Gymnasium gehen." Und auch von den verbleibenden Kindern kehren einige Rellingen den Rücken. So konnten in Halstenbek, Bönningstedt und Pinneberg alle geplanten Gemeinschaftsschulen die Vorgaben erfüllen.

"Wir haben jetzt eine Umfrage unter den Eltern gestartet, um zu erfahren, was wir besser machen können", so Stolz weiter. An der Infrastruktur könne es nicht liegen. So verfüge das Schulzentrum über ausreichende und moderne Klassenräume, einen exzellenten Ganztagsbereich inklusive Mensa sowie mit der Oase ein integriertes Jugendzentrum.

"Es gibt ein Überangebot an weiterführenden Schulen in dieser Region", so Kreis-Schulrat Michael Doppke. Der "Schülerkuchen" reiche nicht aus - insbesondere dann nicht, wenn Einrichtungen wie die in Bönningstedt (103 Anmeldungen) überproportional viele Schüler anziehen. Doppke empfiehlt den Rellingern, Kooperationen mit anderen Gemeinden einzugehen, damit das Schulzentrum Egenbüttel dauerhaft überleben kann. Einer Idee, der Stolz aufgeschlossen gegenübersteht. So solle es insbesondere Gespräche mit Halstenbek geben, wo eine große Gemeinschaftsschule im Ortskern neu gebaut werden soll.

Nach dem Widerruf der Genehmigung hat die Gemeinde bis zum 22. Mai Zeit, nachzubessern. Stolz hofft darauf, dass sich in dieser Zeit die Anmeldezahlen aufgrund von "Rückläufern" noch erhöhen. "Vielleicht kommen wir ja noch in die Nähe von 60." Eine Kehrtwende hin zu einer Regionalschule - für ihre Bildung sind lediglich 45 Neuanmeldungen erforderlich - wolle die Gemeinde nicht vollziehen. Noch kann Rellingen auch eine Gnadenfrist von einem Jahr nutzen. Erst zum Schuljahr 2010/2011 muss die Umstellung der Haupt- und Realschulen vollzogen sein. Sollten dann 60 oder mehr Neuanmeldungen vorliegen, könnte die Gemeinde erneut eine Gemeinschaftsschule beantragen. Sollte dies jedoch wieder nicht klappen, muss dann schnell eine andere Lösung her - oder die Schule würde auslaufen.