Sie vertreten die Interessen von 301 Landkreisen in Deutschland, in denen 60 Millionen Menschen leben.

Jetzt trafen sich die Landräte des Wirtschafts- und Verkehrsausschuss des Deutschen Landkreistages zu einem Gedankenaustausch in Uetersen. Dabei waren die Kreisverwaltungschefs aus 14 Bundesländern. Sie sprachen über die Finanzkrise sowie die Energie- und Breitbandversorgung im ländlichen Raum.

Die Probleme seien im Grundsatz überall gleich, betonte Hans-Jürgen Iredi, Vorsitzender des Ausschusses. "96 Prozent der Menschen auf dem Land fehlt ein schneller Breitband-Internet-Anschluss." Dieser Mangel müsse endlich beseitigt werden, die Landkreise bräuchten einen zügigen Einsatz der Fördermittel des Bundes für dieses Projekt, sagte Pinnebergs Landrat Wolfgang Grimme. Da gehe es nicht um einfache DSL-Verbindungen, sondern um rasend schnelle 50 bis 100 Megabit-Angebote. "Sonst verpennen die Landkreise infrastrukturell das 21. Jahrhundert." Iredi, der Landrat in Parchim ist, ergänzte: "Jeder Landwirt braucht heute eine schnelle Datenverbindung, um Förderprogramme abzurufen. Das darf auf Dauer nicht nur über Funknetze geschehen. Wir müssen hier Wettbewerbsgleichheit schaffen."

Aber dabei dürften die Kommunen nicht alle ihr eigenes Süppchen kochen, warnte Grimme vor Kirchturmdenken. "Wir müssen das große Ganze sehen. Ein Seekabel, das künftig Helgoland mit Strom versorgt, ist nur möglich, weil ein großer Versorgungsbetrieb diese Investition für den ländlichen Raum schafft." Darum sei es wichtig, dass sich nicht jede Stadt aus dem Energieverbund abkoppelt. "Unsere Stadtwerke sollten nicht Strom in Dortmund verkaufen. Wichtiger ist, dass die Netze in öffentlicher Hand sind."

Zufrieden zeigten sich die Landräte mit dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Auch wenn da offenbar die Landkreise in Thüringen oder Nordrhein-Westfalen besser dran seien als hierzulande. Dort würden die Gelder für öffentliche Investitionen pauschal verteilt. "Hier geht alles einen sozialistischen Gang", sagte Grimme.