Anlieger klagen vor dem Oberverwaltungsgericht. Doch die Erschließungsarbeiten sollen jetzt beginnen.

Das Neubaugebiet "Junges Wohnen" im Norden Quickborns erregt weiterhin die Gemüter der Anlieger. Im März wurden, wie berichtet, unter Polizeischutz 20 alte Eichen gefällt, damit künftig 30 Einfamilienhäuser auf dem zwei Hektar großen Areal zwischen der Straße Im Sand und Himmelmoorweg Platz haben. Mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig versuchen die Anwohner, den Bebauungsplan 95 zu Fall zu bringen. Doch ein Baustopp sei damit nicht verbunden, betont Fachbereichsleiterin Friederike Walter: "Die Erschließungsarbeiten können jetzt beginnen."

Anwohner Wilfried Holdorf, der in unmittelbarer Nähe einen Reitstall für 50 Pferde betreibt, kann das nicht nachvollziehen. "Es ist Irrsinn, hier zu bauen. Die Verkehrssituation ist jetzt schon angespannt genug." Das bestätigen ihm seine Ausreiterinnen jeden Tag, wenn sie von ihrem Ausritt zurück sind. Ungeduldige, drängelnde und hupende Autofahrer, die sich nicht an das Tempolimit 30 km/h halten - "das erleben wir hier jeden Tag", berichtet Annika Jansen, die auch in der Nähe wohnt. Dieses Verhalten der Autofahrer mache die Tiere nervös, erklärt Reiterin Sabine Iserhoth. "Die Pferde werden oft ganz verrückt, so dass man leicht vom Pferd fallen könnte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier etwas passiert."

Wenn die A 7 dicht sei, würden viele auf die B 4 ausweichen und den schmalen Weg Im Sand als beliebte Abkürzung nehmen, haben die Anwohner beobachtet. Wenn nun das Neubaugebiet kommt, werde die Verkehrssituation für sie höchst gefährlich, befürchten sie. Auch die Polizeidirektion Bad Segeberg hatte im Bauleitverfahren "Bedenken" geäußert. Die Prognose des Verkehrsgutachters, dass 85 Prozent des Verkehrs in Richtung Süden (Marktstraße) und nur 15 Prozent in Richtung B 4 abließen würden, hält die Polizei für "praxisfremd". Dieser Einschätzung folgte die Stadtverwaltung nicht. Das Verkehrsgutachten rechnet mit etwa 200 zusätzlichen Pkw-Fahrten Im Sand, wenn die Häuser erst einmal stehen. Fachbereichsleiterin Walter wollte sich unter Hinweis auf die anhängige Klage nicht weiter dazu äußern. Ihre Kollegin Helga Lohse, die für die Öffentliche Sicherheit in Quickborns Verwaltung zuständig ist, setzt auf "gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme" der Verkehrsteilnehmer. "Es sind ziemlich beengte Verhältnisse dort. Deshalb müssen die Lkw von der Marktstraße zur Baustelle fahren." Das solle aber freiwillig laufen. Anordnen will sie dies "nur im Notfall". Auch Polizeikontrollen wären denkbar.