Kompetenz zählt

7. Juni: "Der Neue soll auch mal anecken"

Aus Sicht von Angela Traboldt, Fraktionsvorsitzende der SPD, steht die Bürgerfreundlichkeit eines Bürgermeisters ganz weit oben auf der Prioritätenliste. "Und natürlich muss er Führungs- und Verwaltungskompetenz mitbringen."

Für mich ist der neue Bürgermeister in erster Linie ein hochrangiger Verwaltungsleiter mit einer Reihe von spezifischen Fach-, Führungs- und Repräsentationsaufgaben. Er sollte in erster Linie Verwaltungskompetenz aus der Führung größerer kommunaler Einheiten besitzen, über besondere Kenntnisse des kommunalen Haushaltsrechts verfügen und die Instrumente einer ziel- und ergebnisorientierten Mitarbeiterführung beherrschen. Darüber hinaus sollte er in der Lage sein, der Selbstverwaltung ausgereifte Vorschläge für eine Konsolidierung der Finanzsituation der Stadt zu unterbreiten.

Neben einer Reihe weiterer wichtiger Schlüsselqualifikationen steht für mich die "Bürgerfreundlichkeit" eher am Ende der Prioritätenliste. Ein Bürgermeister kann für seine Stadt in allen relevanten Sachbereichen eine hoch qualifizierte Arbeit leisten und für seine Mitarbeiter ein geachteter Chef sein ohne zu den Bürgern in besonderem Maße freundlich zu sein.

Letztendlich ist zu bedenken, die Pinneberger Bürger wählen ihren neuen Bürgermeister per Direktwahl für die Dauer von fünf Jahren, mit einem Jahresgehalt von rund 100 000 Euro. Mit diesem Gehalt sollten in erster Linie seine herausragenden fachlichen Qualifikationen bezahlt werden und nicht seine Freundlichkeit gegenüber den Bürgern.

Detlev Niss

Zu einseitig

7. Juni: Kommentar "Gute Signale für das Umland"

Falls es Ihnen entgangen ist, der Wahlkampf ist zu Ende. Der Kommentar und die Beweihräucherung der neuen Landesregierung auf Seite zwei sind an Einseitigkeit nicht zu übertreffen. Alles ganz schön und sicher auch notwendig, aber woher soll denn das Geld dafür kommen?

Es wurde ja nicht aus Bosheit von Schwarz-Gelb gespart, sondern weil nichts da war. Und jetzt mit hohen Ausgaben zu winken, ist meines Erachtens zumindest unseriös. Oder haben die neuen Koalitionspartner eine geheime Geldquelle oder ein Füllhorn entdeckt? Wahlversprechen sind gut, aber sie müssen realistisch und erfüllbar sein. Merke: Zerteile das Fell des Bären erst, wenn Du ihn erlegt hast!

Dr. Jürgen Koch

Gedächtnisstütze

"Diese dänischen Schulen sind übrigens öffentliche und keine Privatschulen, wie dies von unwissender Seite behauptet wird" - sagt der Abendblatt-Kommentator. Eine kleine Gedächtnisstütze: 2006 machte Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave noch alle Kritiker darauf aufmerksam, dass es doch im Land Schleswig-Holstein genügend Privatschulen gebe; bei den von ihr und auch von der damaligen SPD-Landtagsabgeordneten Siegrid Tenor-Alschausky aus Elmshorn genannten Zahlen (74 Privatschulen in Schleswig-Holstein) wurden immer die dänischen Schulen mit eingeschlossen, wie übrigens auch heute noch in den Publikationen des Landes nachzulesen ist. Gleich als erstes werden unter Schulen in privater Trägerschaft die Schulen der dänischen Minderheit aufgeführt.

Es gibt einen gravierenden Unterschied: Die deutschen Schulen in freier Trägerschaft (Waldorf- und andere Privatschulen) werden nach drei, bzw. zwei Jahren ohne Zuschüsse mit bis zu maximal 80 Prozent der laufenden Personal- und Sachkosten vom Land bezuschusst; die Schulen der dänischen Minderheit dagegen ohne Wartezeit jetzt demnächst wieder mit 100 Prozent, nachdem sie kurzzeitig mit 85 Prozent auskommen mussten.

Barbara Manke-Boesten, Schulleiterin/Geschäftsführerin Leibniz Privatschule gGmbH

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