Das ehemalige Hertie-Kaufhaus in der Stadtmitte wird zurückgebaut. Bis März 2013 entsteht hier ein modernes Büro- und Verkaufszentrum.

Elmshorn. Mit Wucht bohrt sich der Bagger in den Beton. Das Lärm ist ohrenbetäubend - und das ganze Gebäude vibriert. Für Michael Magdowski ist das Alltag. Der Polier der Firma Lindenblatt aus Gudendorf liebt Abbruch. Momentan hat der Dithmarscher ein Heimspiel: Er leitet den Rückbau des alten Hertie-Kaufhauses in Elmshorn, das sich ab Frühjahr 2013 als modernes Handels- und Bürogebäude präsentiert.

Wer aktuell die Baustelle betreten darf, der traut kaum seinen Augen. Unter- und Erdgeschoss sowie die ersten beiden Etagen des einstigen Warenhauses sind völlig entkernt, präsentieren sich im Rohbauzustand. Auch die alten Rolltreppen sind rausgeflogen. Die größte Veränderung spielt sich im einstigen Dachgartenrestaurant ab: Vom Staffelgeschoss mit der Gastro-Ebene sind nur noch ein paar kümmerliche Reste übrig. Außenmauern und das charakteristische wellenförmige Dach haben Magdowski und seine Männer mit Hilfe von schwerem Gerät komplett abgetragen. Seit Anfang März waren bis zu 40 Abriss-Spezialisten täglich auf Elmshorns größter Baustelle aktiv, die Bagger kamen per Kran auf das Dach.

"All diese Arbeiten sind fast unbemerkt von den Nachbarn und der Öffentlichkeit abgelaufen", sagt Magdowski. Das alte Warenhaus wurde eingerüstet und mit einem Tuch verhüllt, um die Nachbarn vor Staub zu schützen. Den Bauschutt entsorgten die Arbeiter im Schacht des Lastenaufzuges, der auf der Rückseite des Gebäudes verläuft. Unten angekommen, wird der Bauschutt auf dem hinteren Anlieferhof per Bagger in Container verladen. Magdowski: "2500 Kubikmeter sind schon raus, weitere 500 bis 600 Kubikmeter müssen wir noch bewältigen."

Nächste Woche werden der Polier und seine Männer die Fassade zum Alten Markt hin demontieren. "Wir setzen draußen ein Schutzgerüst vor und holen alles von drinnen ins Gebäude rein", sagt Magdowski. Die alte Fassade endet dann - wie zuvor schon vieles - im Schacht des Lastenaufzuges. Gestern haben die Abbruch-Spezialisten begonnen, das Dach des Gebäudes auf einer Länge von 16 Metern aufzuschneiden. Dort entsteht ein Innenhof im Bereich der Büroflächen, der vom Alten Markt aus nicht sichtbar sein wird. "Etwa Mitte Juni sind wir fertig", sagt der Lindenblatt-Mitarbeiter.

Dann wird der Generalunternehmer die Baustelle übernehmen, der innerhalb von neun Monaten das alte Warenhaus in ein modernes Handels- und Bürogebäude verwandeln wird. "Die Verhandlungen befinden sich in der Endphase, noch ist der Vertrag nicht unterschrieben", sagt Projektentwicklerin Maria Koopmann, die Vertreterin des Gebäudeeigentümers. Die Firma Cornerstone Real Estate Advisers hat die seit der Hertie-Insolvenz 2009 leer stehende Immobilie im Herbst vorigen Jahres erworben. In Kauf und Revitalisierung fließen 20 Millionen Euro.

"Erdgeschoss und erster Stock erhalten eine Glasfassade, der zweite Stock und das neue Staffelgeschoss bekommen eine weiß verputzte Wärmedammverbundfassade", erläutert Projektleiter Ulrich Salzmann. Der Architekt überwacht den Rück- und Neubau vor Ort. "Wir mussten aus statischen Gründen das bisherige Staffelgeschoss komplett abtragen, ehe wir ein neues oben draufsetzen können", sagt er. Es entstehen zwei Verkaufseinheiten im Erdgeschoss sowie im ersten Stock, die zwischen 2000 und 3000 Quadratmeter Vermietungsfläche aufweisen. Eine weitere Einheit mit 2000 Quadratmeter - sie wäre auch teilbar - ist im Untergeschoss verfügbar. Sie wird über den Haupteingang zum Alten Markt erschlossen, wo ein passadenartiger Bereich entsteht. In der zweiten Etage sowie im Staffelgeschoss gibt es 800 Quadratmeter für Büros und Praxen.

Bisher ist als einziger Mieter die Modekette C & A bekannt. Sie belegt 3000 Quadratmeter und wird ihr jetziges Domizil an der Schulstraße räumen. Projektentwicklerin Maria Koopmann rechnet damit, dass sie in Kürze weitere Namen präsentieren kann. Hartnäckig hält sich der Name H & M in der Gerüchteküche. Manuela Kase, Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins, wäre damit glücklich. "Ich wünsche mir vor allem Modebieter in der City. Laut unserem Einzelhandelsgutachten ist die Nachfrage noch lange nicht gedeckt."