Wedel. Der Mensch gewordene Geiz ist böse und komisch. Bei Jean Baptiste Molière heißt die Habgier auf zwei Beinen Harpagnon und garantiert als reicher Geizkragen zwei amüsante Theaterstunden. Anstatt den Geiz moralinsauer zu geißeln, hat Frankreichs barocker Großdichter sie in einen zeitlosen Komödienstoff gegossen. Das belegt die lebendige Inszenierung von Günter Hagemann am Theater Wedel.

Das Stück lebt von der Präsenz der Darsteller. Sie entfalten das Ränkespiel um renditeträchtige Heiratspläne des Alten für seinen unwilligen Nachwuchs zu blühendem Leben. Allen voran Fritz Peleikis in der Titelrolle. Unter der weißen, verlotterten Perücke und dem schlabberigen Morgenmantel sprüht die bauernschlaue Durchtriebenheit seines Harpagnon Funken. Die bringt bis zum überraschenden Schluss seine komplette Entourage zur Verzweiflung. Von seiner Tochter Elise (Davia Krogmann) über sämtliche Diener bis zur Kupplerin Frosine (Angelika Reimer).

Die Szene, in der die gewiefte Dame mit ihrem männlichen Gegenpart Harpagnon um jeden Sou feilscht, gehört zu den stärksten des Stücks. Quintus Hummel gelingt es in der Rolle des Hausdieners Valere, die Zerrissenheit zwischen innerer Grundanständigkeit und äußerlicher Loyalität zu Chef Harpagnon, überzeugend darzustellen.

Das Ensemble bringt die Komödie "Der Geizige" vor der Sommerpause noch einmal am Sonnabend, 2. Juni, im Rahmen der Wedeler Kulturnacht auf die Bühne des Theaters Wedel. Weitere Aufführungen stehen dann ab 14. September auf dem Programm. Karten gibt es zum Preis von jeweils 14,50 Euro, ermäßigt neun Euro, beim Buchhaus Steyer in Wedel, Bahnhofstraße 46, sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 18 Uhr direkt an der Theaterkasse, Rosengarten 9, oder unter der Telefonnummer 04103/52 50.