Die Wirtschaft ist gewachsen, steht in der Zeitung. Wie kann Wirtschaft wachsen? Ganz einfach: Wenn eine Radiergummifirma in diesem Jahr mehr Radiergummis verkauft als im vergangenen Jahr, dann nennt man das Wirtschaftswachstum.

Viele Gründe können dazu führen, dass statt 2000 Radiergummis am Tag 2022 hergestellt werden. Vielleicht ist jemandem in der Firma ein Trick eingefallen, wie man die Radiergummiherstellung beschleunigen kann, vielleicht sind bessere Maschinen gekauft worden, vielleicht hat der Chef mehr Arbeiter eingestellt. Das Ergebnis ist jedenfalls: Die Firma verdient mehr Geld.

Ob die Wirtschaft im ganzen Land gewachsen ist, erfährt man erst, wenn man alles zusammenzählt, was gemacht worden ist. Jeder, der etwas produziert und verkauft hat, ist dabei wichtig. Also nicht nur die Radiergummifirma, sondern auch der Friseur, der vielleicht mehr Haare geschnitten hat, oder der Arzt, der mehr Kranke gesund gemacht hat. Am Ende der ganzen Rechnung steht eine Zahl. Und wenn die größer ist als die vom letzten Jahr, dann ist die Wirtschaft in Deutschland gewachsen. Aber warum freuen sich die Fachleute darüber? Wenn die Wirtschaft wächst, zahlen die Unternehmen mehr Steuern, und damit können dann zum Beispiel die Lehrer bezahlt werden.

Die Wirtschaftsexperten haben auch ein Wort dafür, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft. Es heißt "Minuswachstum". Es ist ein blödes Wort, denn da wächst ja gar nichts. Ihr braucht es euch nicht zu merken. Merkt euch: Wer sich mit Wirtschaft auskennt, muss sich noch längst nicht mit Sprache auskennen.