Theater auf zwei Rädern

10. Mai: "Radler fordern mehr Rücksicht"

Ich gehöre auch zu der Kaste, die sich auf zwei Rädern bewegt. Die Strecke, die ich am meisten fahre, ist von der Reichenberger Straße bis zur Raa. Das Theater fängt schon an der Ausfahrt Reichenberger Straße an, wenn ich in den Schulenhörn einbiegen will.

Die Anlieger der Helgolandstraße und deren Umgebung kennen und sehen die Reichenberger nicht, da kennt kaum einer rechts vor links. Das geht mir im Auto aber auch so. Die Schüler, die morgens von der Berliner Straße kommen, fahren schon mal in Dreierreihe auf dem linken Fußweg, die sieht man erst, wenn man an der Hecke vorbei ist und hat schon fast den ersten erwischt. Dann rechts um die Ecke in Richtung Prisdorfer Straße. Da kommt einem alles entgegen, was von Lidl kommt. An der Kreuzung geht das schon. Dann fahre ich über die kleine Eisenbahnbrücke und in der Straße am Hafen entlang.

Da werde ich meistens von den stadteigenen Mitarbeitern angesungen, ich solle auf dem Radweg fahren. Zugegeben, da ist ein Riesenstreifen asphaltiert, aber kein blaues Schild dran. Selbst, wenn ich jetzt verbotener Weise auf dem rechten Fahrstreifen in der Mühlenstraße fahre, endet die Fahrt vor einem Schildermast. Dort darf ich aber blau geführt links fahren und kreuze dann die Saarlandstraße. Hier ist auf beiden Seiten ein schöner roter Radweg gebaut worden, es fehlen aber die blauen Schilder. Hier fahre ich dann verbotenerweise auf eben diesen.

Nach dem Kreisel geht das Dilemma weiter. Dort ist zwar auch ein Streifen bis an den Thesdorfer Weg, hier fehlen auch die Schilder. An der Raa ist eine 30-Zone, da muss ich auf die Straße. Aber die Situation für Radfahrer ist derbe. Ich kann dann auf dem Fußgängerüberweg fahren und habe dann nach dem Einbiegen in die Raa einen Trümmerhaufen vor mir, oder ich stelle mich an der Ampel für die Autofahrer an. Das Problem sind die Abbieger, die rechts nach Appen wollen.

Auf dem Rückweg nehme ich mir die Freiheit und fahre auf der Richard-Köhn-Straße ordnungsgemäß auf der Straße, denn der Streifen auf dem Gehweg ist bis zum Kreisel unter aller Sau. Da ich nun nicht ganz langsam fahre, habe ich eigentlich kein Problem mit den Autofahrern. Es sind nur wenige, die meinen, trotz Gegenverkehr vorbei fahren zu müssen.

Danach nehme ich dann wieder verbotenerweise den neuen Radweg bis zur Hochbrücke. Und die paar, die sich im Kreisel nicht benehmen können, weil die nicht wissen, wie das geht, nehme ich nicht für voll. Blinken und anhalten vor dem Zebrastreifen sind einfach in den Jahren vergessen oder nie gelernt worden. Dort mal einige Augenblicke zu verweilen und denen zuzusehen, ist schon interessant.

Willfried Eggerstedt

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