14 Sitzsteine aufgestellt. Sie sind Teil des Halstenbeker Kunstprojekt “Bahnhofserwachen“

Halstenbek. Auf dem S-Bahnhof Halstenbek kann jetzt "gechillt" werden. Seit kurzem schmücken 14 sogenannte Chillsteine den Haltepunkt. Sie können als Sitzgelegenheiten dienen und sind Bestandteil des Halstenbeker Kunstprojektes "Bahnhofserwachen", das von den Schülern der örtlichen Gemeinschaftsschule initiiert worden ist.

Die Planungen liefen seit 2009. Im Juni 2010 wurde der Nebeneingang zum Hagenwisch mit acht Aluminiumplatten "aufpoliert", die die Entwicklung einer Fichte vom Keimling bis zum vollendeten Baum darstellen. Parallel machten sich 14 Schüler gemeinsam mit einem Betonbaukünstler aus Hessen an die Erstellung der "Chillsteine". Die haben, passend zum Generalthema "Wachstum", die Form unterschiedlicher Keimlingsstadien bekommen. "Die Grundform war ein Gymnastikball", sagt Valery Winnegge, 14, aus Halstenbek. Darüber kam Spezialmörtel, das ganze wurde mit mehreren Zementmischungen gefüllt. "Eine Woche haben wir modelliert, dann zwei Tage lang angemalt." Danach musste das etwa 170 Kilogramm schwere Endprodukt mehrere Monate trocknen.

Jetzt wurden die Steine auf dem Bahnsteig platziert. Ehrensache, dass ihre Erschaffer mit dabei waren. "Ich bin stolz auf meinen Stein", sagt Johanna Siemer, 15. "Ich habe meinem sogar einen Namen gegeben." Die anderen Schüler haben das zum Teil auch getan - und so liegt etwa Hansi neben Lotta und Wilfried. Die Schüler haben auch für die Verzierung der neu aufgestellten Wetterschutzhäuschen gesorgt. Und sie wollen am Ball bleiben, wenn das Projekt "Bahnhofserwachen" fortgesetzt werden sollte. Verantwortlich sind die Kunstlehrerinnen Jutta Sass und Meike Giesel mit Ortsjugendpflegerin Daniela Spitzar.

"Schwierig war die Finanzierung", erinnert sich Spitzar. Ein Teil der eingesetzten Mittel kam von der Kulturstiftung der Länder, die das Projekt als preiswürdig befand. Auch gab es vier Sponsoren, die einen der 450 Euro teuren "Chillsteine" bezahlt haben. Ihre Namen stehen auf den Steinen. Die Bahn, deren Haltepunkt in neuem Glanz erstrahlt, steuerte "Manpower" bei. So wurden die "Chillsteine" fest verankert, damit sie nicht gestohlen werden oder bei einem größeren Sturm ins Gleisbett rollen. "Das Projekt macht den Bahnhof einzigartig", sagen die Bahnsprecher Dirk Pohlmann und Ariane Weber. Nun sei zu hoffen, dass die Halstenbeker ihren aufpolierten Bahnhof annehmen und aufpassen, dass er nicht durch Graffiti und Scratching verunziert wird.