Peter Schattenfroh zieht Angebot für Norderstedt zurück. Pinneberger Unternehmer fühlt sich ausgebootet

Norderstedt. Schwere Vorwürfe, die die Pinneberger Unternehmer Peter Schattenfroh gegen die Norderstedter Stadtpark GmbH erhebt. Ihm sei übel mitgespielt worden, ärgert sich der Betreiber zweier Wasserskianlagen in Pinneberg und Harburg. Seit Jahren bemüht er sich darum, in Norderstedt eine weitere Wasserskianlage zu bauen, mitten auf dem 25 Hektar großen Baggersee im dortigen Stadtpark, der gerade die Landesgartenschau zu Gast hat. Er sei von den Verantwortlichen der Stadtpark GmbH monatelang hingehalten und ausgebootet worden, kritisiert Schattenfroh. Ständig änderten sich die Ausschreibebedingungen. Nun will er nicht mehr. "Ich ziehe mein Angebot zurück", sagt Schattenfroh frustriert. Damit gibt es nur noch einen Bewerber für dieses lange Zeit bei Bürgern und Politik umstrittene Projekt. Am Montag trifft der Aufsichtsrat der Stadtpark GmbH eine Vorentscheidung.

Dabei hatte der Inhaber der Wasserski Hamburg GmbH so viel Herzblut in dieses Vorhaben gesteckt, in das er bis zu 800 000 Euro investieren wollte. Schon 2007 wäre Schattenfroh beinahe zum Zuge gekommen, erinnert er an sein langjähriges Engagement. Doch die veränderten politischen Mehrheiten in Norderstedt nach der Kommunalwahl 2008 machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Die Politik lehnte die für die Landesgartenschau 2011 geplante Wasserskianlage wieder ab. Erst ein erneuter Mehrheitswechsel in der Stadtvertretung Ende 2010 machte den Weg wieder frei. Schattenfroh mobilisierte die Wasserski-Szene, sich zahlreich bei einer Online-Umfrage des Hamburger Abendblatts für diese fünfte Wasserskianlage in Schleswig-Holstein zu beteiligen. Die Resonanz war überwältigend. Dreiviertel der 3635 abgegebenen Stimmen sprachen sich für den Bau dieser Anlage aus. Vor und nach der entscheidenden Ratssitzung im Dezember 2010 suchte Schattenfroh das Gespräch mit erklärten Gegnern und versuchte, ihnen die Sorgen vor dem angeblichen Lärm feiernder Wasserskisportler als unbegründet zu nehmen.

Im März reichte der Pinneberger sein 30-seitiges Konzept für sein Wasserskiprojekt in Norderstedt ein. Er plante, eine 900 Meter lange Bahn mit sechs Kurven zu bauen. Drei bis fünf Arbeitsplätze wollte er schaffen, 2014 einen zweiten Wasserskilift bauen. Doch zu seinem Erstaunen war nun nicht mehr die Stadtpark GmbH, sondern die Cateringfirma Polster aus der Nähe von Chemnitz sein Ansprechpartner, die bei der Landesgartenschau die Besucher bewirtet. Diese Firma hätte nach eigenem Bekunden keine Ahnung von Wasserski, erzählt Schattenfroh. Dennoch habe er sich mit Polster abgesprochen. So änderten sich plötzlich die Vorgaben. Demnach sollte er seinen Raumbedarf für Umkleideräume, Duschen, Skiverleih und Ticketverkauf jetzt außerhalb des Gastronomiebetriebes planen, der nach der Gartenschau neu errichtet werden soll. Entsprechend passte Schattenfroh seine Planungen an. Und fiel jetzt aus allen Wolken, als ihm Mitte Mai Polster und Kai-Jörg Evers von der Stadtpark GmbH eröffneten, dass er nun doch auf dem Gelände des Gastronomen seine Räume anbauen sollte. Zudem sollte er ein überarbeitetes Finanzierungskonzept vorlegen. "Das ist schlechter Stil so kurz vor der Entscheidung", kritisiert Schattenfroh.

Das nährte seinen Verdacht, dass er ohnehin ausgebootet werden sollte. Bereits Anfang Mai hatte er von einem befreundeten Wasserskibetreiber aus Niedersachsen erfahren, dass der Mitbewerber aus Süsel die Anlage bauen sollte. "Ich hätte damit leben können, in einem Wettbewerb zu unterliegen", sagt Schattenfroh. Hier sei aber nicht mit fairen Regeln gespielt worden. Deshalb ziehe er sein Angebot zurück.

Stadtpark GmbH-Geschäftsführer Evers kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen, auch wenn die Planung "nicht die Ideallösung" war. Ursprünglich sollten Wasserski und Gastronomie in einer Hand liegen. Doch wegen der geänderten Beschlusslage musste dies getrennt werden. Und weil Polster bereits als Pächter für die Gastronomie auch nach der Gartenschau feststand, sei dieser aufgefordert worden, mit einem Wasserskibetreiber ein Konzept vorzulegen. Evers: "Gastronom und Wasserskibetreiber brauchen sich gegenseitig. Deshalb halten wir es für richtig, dass sie eine gemeinsame Geschäftsbasis finden, bevor wir darüber entscheiden." Es sei nicht richtig, dass eine Vorentscheidung gegen Schattenfroh gefallen sei. Auch am Montag würde noch kein Zuschlag erteilt. Aber die Zeit drängt, gibt Evers zu. "Die Wasserskianlage soll im Mai 2012 eröffnen."

Somit bleibt durch den Rückzug Schattenfrohs jetzt nur noch der Betreiber aus Süsel im Rennen. Christian Rumpel, der dort drei Wasserskianlagen betreibt, zeigt großes Interesse. Aber auch er kritisiert: "Die Gespräche kommen nur schleppend voran." Bis heute kenne er keine genauen Rahmenbedingungen, nicht einmal Dauer und Höhe der Pacht seien bekannt. So geht es ihm wie Schattenfroh. Der lässt sich eine Hintertür offen: "Wenn sich die Stadt entschließen sollte, dass Verfahren neu und in transparenten Bahnen aufsetzen zu wollen, werden wir uns gerne mit einem Angebot beteiligen."