Solarenergie fördern

"Atomausstieg nur über große Netze"

Wir haben ein umfassendes Konzept vorgelegt, wie uns der Ausstieg bis 2017 gelingen kann

Hamburger Abendblatt 17. Mai

Im Ausstiegsszenario der GRÜNEN in Schleswig-Holstein ist der schnelle Ausbau der Stromnetze das Kernthema.

Wie Herr Habeck selbst sagt, soll die Akzeptanz beim Bürger durch frühzeitige Beteiligung wachsen. Da stellt sich schnell die Frage nach dem Sinn des Ausbaus.

Unbestritten ist er notwendig, um die regional unterschiedlichen Mengen an regenerativem Strom in einem Zusammenspiel aus schnell regelbaren Gaskraftwerken und Energiespeichern zu den Ballungszentren zu schaffen. Nur in welcher Ausführung? Und wie viele Leitungen sind dafür wirklich erforderlich? Ziel der Politik muss es sein, die unmittelbaren Beeinträchtigungen der Bürger möglichst gering zu halten. Für viele bedeuten die riesigen Masten eine Verschandelung der Landschaft. Insofern sollte der Zeit raubende Netzausbau der Ultima Ratio sein.

Neben der Schaffung von Stromspeichern ist die Erzeugung von Strom nah am Verbraucher eine Alternative. Sollten die Grünen dies nicht vorrangig unterstützen?

Das Einspeisegesetz (EEG) bietet vielen Bürgern die Möglichkeit mit Solarstromanlagen ihren Strom direkt vor Ort auf dem Dach zu erzeugen. Solarstrom aus Freilandanlagen wird schon heute zu Preisen von Haushaltsstrom vergütet.

Der Betreiber einer Dachanlage erhält demnächst nur noch 25 Cent pro Kilowattstunde. Eine Verdreifachung des Anteils auf zirka sieben Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland wäre innerhalb von drei bis fünf Jahren weitgehend ohne Netzausbau möglich. Nach den wiederholten, massiven Kürzungen der Vergütungen unter der schwarz-gelben Regierung ist dieses Ziel jedoch in weite Ferne gerückt. Jüngste Zubauzahlen zeigen den Rückgang deutlich.

Auch Dank der Mithilfe der Grünen-Fraktion droht eine Kürzung der Solarstromvergütungen um 15 Prozent zum 1. Juli. Der Bundesrat hat am 18. März - sieben Tage nach Fukushima - zugestimmt. Nur die SPD und die Linken stimmten gegen dieses Gesetz, mit dem die Solarenergie in die energiepolitische Bedeutungslosigkeit gedrückt werden soll.

Herr Habeck, am 28. Mai beim Landesparteitag hätten Sie Gelegenheit für einen Kurswechsel. Nehmen Sie die Chance wahr, die vielen Freunde der unendlichen Sonnenenergie wieder ins Boot zu holen.

Matthias Döring, Halstenbek

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