Rellinger Ortsjugendpflege fährt zum zweiten Mal mit Problem-Jugendlichen in den Wald

Rellingen. Handys und MP 3-Player sind unerwünscht. Übernachtet wird unter freiem Himmel, sanitäre Anlagen müssen selbst gebaut werden. Alkohol und Zigaretten sind tabu. Essen gibt es - aber nur das, was zum Camp geschleppt und selbst zubereitet werden kann. Das sind einige der Spielregeln für "SuReCa 2011". Die Abkürzung steht für Survival Respekt Camp. Das kreisweit einmalige Angebot der Rellinger Ortsjugendpflege geht vom 17. bis 19. Juni in die zweite Runde.

"Unsere Zielgruppe sind männliche Jugendliche, die Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft einzugliedern", berichtet Jörn Folster, Leiter der Ortsjugendpflege. Er wird gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Mietz vom Jugendmobil und der Honorarkraft Daniel Neitzel als Betreuer mitfahren. Allerdings, so betonen die Erwachsenen, wollen sie nur die Aufsicht führen. Die Gestaltung und die Leitung des Survival Respect Camps sollen die Jugendlichen selbst übernehmen.

Mitfahren dürfen maximal zehn Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Bei der Premiere im vorigen Jahr nahmen sechs Heranwachsende teil - vier Haupt- und zwei Realschüler. Wer bei der zweiten Auflage dabei sein möchte, muss sich strengen Regeln unterwerfen. Dazu gehört auch, dass die Teilnehmer nicht erfahren, wohin die Reise geht. Vorab wird nur verraten, dass das Ziel in der Nähe der Landeshauptstadt liegt. Die schleswig-holsteinischen Landesforsten stellen den Ort des Camps zur Verfügung. "Die Standortsuche war der schwierigste Teil der Organisation", erläutert Folster.

Die Teilnehmer werden sich am Freitagnachmittag treffen und in die Nähe des Camps chauffiert. Vom Parkplatz aus geht es zu Fuß weiter. Dabei muss die gesamte Ausrüstung mitgeschleppt werden. Den Weg zum Camp sollen die Jugendlichen selbst finden und den Aufbau des Lagers inklusive dem Ausheben der Toilettengrube selbst organisieren. Dazu wird einer von ihnen zum Gruppenführer gewählt. Dieses Amt soll täglich wechseln.

Der Gruppenführer teilt die Aufgaben unter den Campbewohnern auf - beispielsweise Essenkochen, Abwaschen oder die Nachtwachen. Außerdem müssen sich die Teilnehmer kleineren Aufgaben stellen, die ihnen von den Betreuern vorgegeben werden. Voriges Jahr musste etwa ein Floß gebaut werden, um ein Gewässer zu überqueren. "Dieses Mal werden sich die Aufgaben auf das Camp beschränken", berichtet Mietz. So habe die Erfahrung gezeigt, dass einige der eingeforderten Tätigkeiten zu komplex waren.

Die Teilnehmer des "SuReCa 2011" sollen als Team zusammenwachsen, dadurch den respektvollen Umgang gegenüber (Mit)Menschen, Tieren sowie Sachwerten lernen. Die Erlebnispädagogik, die an das RTL-Dschungelcamp erinnert, hatte bei den Premierenteilnehmern positive Nachwirkungen. "Einige von denen habe ich hinterher kaum wiedererkannt", berichtet Mietz. So hätten sie, was die soziale Kompetenz betrifft, einiges dazugelernt.

Auftakt ist ein Elterninfoabend, der am Mittwoch, 1. Juni, um 18 Uhr in der Jugendeinrichtung Oase im Schulzentrum Egenbüttel beginnt. Fünf Tage später ist in der Oase das erste Vortreffen geplant. Wer sich danach für eine Teilnahme entscheidet, darf am 14. Juni zum zweiten Vortreffen kommen. Für das "SuReCa 2011" werden pro Teilnehmer 20 Euro Beitrag genommen. Die Ausrüstung wie etwa Schlafsäcke stellt die Gemeinde. Weitere Fragen beantwortet Jugendpfleger Folster unter der Telefonnummer 04101/56 41 34.