Regio-Kliniken suchen Nachfolger für Medizinisches Versorgungszentrum in Uetersen

Uetersen. In Uetersen eskaliert ein Streit zwischen den Regio-Kliniken und Dr. Helmut Scharrel. In einer persönlichen Anzeige in den Uetersener Nachrichten verabschiedete sich der Mediziner von Patienten und Kollegen "endgültig und in tiefer Trauer". Einziger Grund, nach 24 Jahren als selbstständiger Internist und zweieinhalb Jahren als angestellter Arzt im Medizinischen Versorgungszentrum vorzeitig auszuscheiden, seien "die schweren Vertragsverletzungen durch die Regio-Kliniken bzw. Sana-Kliniken, die sich auch in Zukunft noch fortsetzen werden". Ein Vorwurf, den Kliniksprecher Sebastian Kimstädt weit von sich weist. "Wir sind unseren vertraglichen Verpflichtungen nachgekommen. Dr. Scharrel beendet auf eigenen Wunsch die kassenärztliche Tätigkeit im MVZ Uetersen-Tornesch zum 30. Juni. Wir haben diesem Wunsch gerne entsprochen und danken Dr. Scharrel für die fast dreijährige Zusammenarbeit."

Ein Streitpunkt betrifft offenbar die Räumlichkeiten. Im Herbst 2010 hatte Otto Melchert, Hauptgeschäftsführer der Regio-Kliniken, angekündigt, das MVZ in Uetersen, das bislang auf drei Praxen (Jahnstraße, Großer Sand und Röpckes Mühle) verteilt war, auf einen Standort zu konzentrieren. Im Gespräch sollen dafür Räume im ehemaligen Krankenhaus sein. Doch Scharrel, der wegen Urlaubs nicht zu erreichen war, beharrte auf seinem Mietvertrag, der bis Ende 2012 gültig sei.

Kliniksprecher Kimstädt mochte sich zu vertraglichen Details nicht äußern. Er kündigte aber an, dass jetzt nach neuen Ärzten für das MVZ gesucht werde. "Die Zukunft des MVZ ist durch das Ausscheiden von Dr. Scharrel nicht gefährdet. Wir werden für einen nahtlosen Wechsel auf einen Nachfolger sorgen, damit die wohnortnahe Versorgung mit Fachärzten auch nach der Verlegung einiger Praxen in andere Gemeinden des Kreises Pinneberg im Raum Uetersen/Tornesch gewährleistet bleibt."

Der Allgemeinmediziner Dr. Horst Hilpert bleibt ebenso wie die Gynäkologin Sandra Zsiray hingegen im Klinikverbund als angestellte Ärzte. "Es ist schade, dass die beiden anderen Kollegen diese Konsequenzen gezogen haben." Hilpert hält nach wie vor an der Erwartung fest, in einem medizinischen Zentrum Geräte und Kompetenz im Interesse der Patientenversorgung zusammenzuführen. Außerdem gebe so ein System die Möglichkeit, Frauen in Teilzeit als Ärztinnen zu beschäftigen. Die "vorübergehenden Schwierigkeiten", bedingt durch menschliche und finanzielle Probleme, würden bald überwunden sein, ist Hilpert zuversichtlich.

Unklar ist, ob Dr. Scharrel seine privatärztliche Sprechstunde ab 1. Juli in der Praxis am Großen Sand abhält. So sei es bislang mit ihm verabredet, teilt Kliniksprecher Kimstädt mit.