Gemeinschaftsprojekt der Wedeler Humboldt-Schule mit finnischen Partnern. Roman liegt jetzt vor

Wedel. Wer die europäische Verständigung möchte, braucht einen langen Atem - aber am Ende zahlt es sich fast immer aus. Erfahrungen dieser Art kennen nicht nur Politiker in Brüssel, sondern jetzt auch Schülerinnen und Schüler der Gebrüder-Humboldt-Gemeinschaftsschule (GHS) in Wedel und ihre Freunde in Vantaa in Finnland. Knapp drei Jahre arbeiteten sie gemeinsam hart an einem Kriminalroman - jetzt ist "Knochenbrücken" fertig gestellt, in 500er Erstauflage gedruckt und im Buchhandel erhältlich. Anlässlich des traditionellen Europa-Tags in der Europa-Schule GHS wurde das Werk von den Schülerinnen und Schülern des 13. Jahrgangs präsentiert.

Damit die Spannung für Krimi-Fans erhalten bleibt, soll noch nicht so viel verraten werden, jedoch geht es um ein mysteriöses Skelett. Veera und Michael, ein deutsch-finnisches Pärchen, nimmt viele Spuren auf, um Licht ins Dunkel zu bringen. Politische Intrigen, eine seltsame Entführung, der kommunistische Widerstand in Finnland während des Weltkrieges oder auch die Erlebnisse eines depressiven Jugendlichen sind der Stoff, aus dem der Roman ist.

Das Buch (ISBN 978-3-86268-281-2) entstand im Rahmen des Comenius-Projektes der europäischen Gemeinschaft und wurde auch von der EU gefördert. Zwar verlief der Austausch der Ideen zur Krimi-Geschichte meist per E-Post, jedoch sind bei einem derartigen Großvorhaben mit 254 Seiten ebenso direkte Kontakte und Diskussionen wichtig, sodass sich Schüler und Lehrer aus beiden Städten einige Male zueinander auf den Weg machten. Schauplätze wurden gemeinsam erkundet, Texte geschrieben, ins Englische und Finnische übersetzt und besprochen, der Anschluss von Handlungssträngen abgestimmt.

Ob das alles gelungen ist, wird kein geringerer prüfen als Literatur-Fan und Bundestagsabgeordneter Ernst Dieter Rossmann (SPD). Er war der Ehrengast beim Europatag an der Schule, kaufte sofort ein Exemplar und kündigte eine Buch-Kritik an. Dabei wird er sicherlich fundiert, aber bestimmt wohlwollender zu Werke gehen als Kritiker-Papst Reich-Ranicki, denn Rossmann ist vom Engagement der Schülerinnen und Schüler begeistert. Er nahm sich viel Zeit, um mit den Jugendlichen über Themen wie Migration, Energiewende und Bildungspolitik zu diskutieren.

Schulleiter Antonius Soest ergänzte die weiteren Aktivitäten, mit denen sich Schülerinnen und Schüler rund um den Europatag beschäftigten. Fünftklässler unterrichteten einander über Länder des alten Kontinents, auch der sechste Jahrgang beschäftigte sich in Referaten mit den Nachbarn. Außerdem ist im Moment wieder eine Reisegruppe zu einer Schule nach Mazedonien unterwegs, um einen Gegenbesuch abzustatten. Im Herbst werden Besucher aus dem Libanon erwartet - obwohl das keine "Original-Europäer" sind. Denn die Verständigung ist auch über Kontinente wichtig.