Agentur für Arbeit zeichnet sechs Betriebe im Kreis Pinneberg für ihren außerordentlichen Einsatz bei der Ausbildung aus

Kreis Pinneberg. Pascal Schlüter legt grienend den Teig auf das Kuchenblech. "Ich finde es total toll, etwas zu produzieren, das den Leuten schmeckt", erzählt der 17-Jährige. Auch morgens um 4 Uhr mit der Arbeit zu beginnen, schreckt den jungen Mann nicht ab. "Daran gewöhnt man sich."

Bereits als Schüler hatte der junge Tornescher in den Betrieb geschnuppert. Nach einem vierwöchigen Praktikum war für ihn klar, den Job will ich gern machen. Und auch Bäckermeister Horst Millahn war sich nach dem persönlichen Bild, das er von dem jungen Mann während des Praktikums gewonnen hatte, sicher: "Der passt." Wie sich die Jungen und Mädchen im Betrieb anstellen, wie sie im Team zurechtkommen und wie freundlich sie gegenüber Kunden und Kollegen auftreten, ist ihm wichtiger als die Zeugnisse. So wählt er mit seiner Frau Cornelia und Tochter Anja, die sich um die Ausbildung der Bäckereifachverkäufer kümmert, die Lehrlinge aus. Die Qual der Wahl ist groß: Denn von den bis zu 100 Bewerbern kann er maximal neun pro Jahr einstellen, unter ihnen auch den aktuell landesbesten Bäcker Malet Schulz.

"Es ist stark, dass Sie auch jungen Menschen eine Chance geben, die in der Schule nicht so gut zurechtgekommen sind", sagt Uwe Schäfer, Teamleiter für die Berufsberatung in der Agentur für Arbeit in Elmshorn. "Die Bäckerei Millahn hat schon unter den Schülern einen hervorragenden Ruf, sodass viele gern ihr Praktikum bei Ihnen machen."

Für diesen außerordentlichen Einsatz zeichnete die Agentur im Kreis Pinneberg am Tag des Ausbildungsplatzes gestern sechs Betriebe aus. Neben Millahn erhielten dieses Zertifikat die Barmstedter Baumschule Holger Hachmann, Keller-Feinwerktechnik, ebenfalls in Elmshorn, sowie in Rellingen die Hacon Betonwerke und Crown Technologies und ESW in Wedel.

Die besondere Vielfalt und Breite der Ausbildung zeichnet den Wedeler Unternehmensteil des Jenoptik-Konzerns im Allgemeinen und ESW in Wedel im Besonderen aus. Das hob Jürgen Knauff, der Leiter des Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Elmshorn, bei der Übergabe des Zertifikats in der Rolandstadt hervor. Gewerbliche Auszubildende seien hier ebenso zu finden wie kaufmännische und Studierende, die gemeinsam mit der Nordakademie beste Chancen fürs weitere Berufsleben bekommen. Ein großes Lob gab es für Ausbildungsleiterin Birgit Cordes auch deshalb, weil das Unternehmen Auszubildende bei Bedarf auch schulisch fördere. "Das wird immer wichtiger, denn auch junge Leute mit schwierigen Voraussetzungen brauchen eine Chance", sagt Knauff. Die Bilanz des Unternehmens kann sich sehen lassen. Seit 1996 wurden 130 Auszubildende eingestellt, das entspricht einem Schnitt von acht pro Jahr. Aktuell sind am Standort Wedel etwa 25 Auszubildende aktiv.

Eine gute Bilanz kann das Unternehmen in puncto Abschlüsse vorweisen. In den vergangenen Jahren erzielten sieben Auszubildende das beste Prüfungsergebnis des Kammerbezirks in ihrem jeweiligen Beruf, zwei von ihnen wurden Landesbeste in Schleswig-Holstein, und ein Student wurde als bester Absolvent des Studienganges Wirtschaftsingenieurwesen von der Nordakademie ausgezeichnet.

Die Nachwuchsförderung fängt bei Jenoptik jedoch schon früher an: Jahr für Jahr durchlaufen etwa 20 Schülerpraktikanten und -praktikantinnen die kaufmännischen und technischen Abteilungen der Technologie-Schmiede, die unter anderem Enteisungsanlagen für Flugzeuge und Neigetechnik für Eisenbahnen herstellt.