Starkes Wachstum vor allem bei neuen Krediten. Zahl der Kunden aus Hamburg steigt. Stadt profitiert von hoher Gewerbesteuer

Wedel. In Wedel ist die (Finanz-) Welt noch in Ordnung. "Wir haben uns von hohem Niveau sogar noch steigern können", sagte Stadtsparkassenvorsitzender Marc Cybulski bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2011 und seine Vorstandskollege Josef Musil ergänzte: "Es ist das stärkste Wachstum an Neukrediten zu verzeichnen, das ich hier erlebt habe." Und das beschreibt einen Zeitraum von mehr als 14 Jahren.

Die beiden konnten einen Anstieg der Bilanzsumme um mehr als fünf Prozent von 441 auf 463,9 Millionen Euro verkünden. Der Bilanzgewinn beträgt 1,45 Millionen Euro, weitere Mittel in nicht genannter Höhe wurden den stillen Reserven zugeschlagen.

"Doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Mehr sage ich nicht, denn sonst wären die Reserven ja nicht still", sagte ein sichtlich gut gelaunter Cybulski. Und all das, obwohl sage und schreibe eine Million Euro in den Notfonds für eine ins Trudeln geratene Sparkasse überwiesen werden musste.

Die Kundeneinlagen betragen 299,6 Millionen, die Spareinlagen 136,5 Millionen Euro. "Einen auffälligen Zuwachs um 18,3 Prozent auf aktuell 133 Millionen Euro erleben wir bei den täglich fälligen Verbindlichkeiten. Dieser Zuwachs ist das Ergebnis von Umschichtungen in variabel verzinsliche Anlagen - und das spricht dafür, dass unsere Kunden von steigenden Zinsen ausgehen", so Musil. Im Fondsgeschäft liegt die Sparkasse Wedel absolut betrachtet landesweit auf Platz 2 und im Verhältnis zu ihrer Größe sogar weit an der Spitze.

Als "bei weitem erfreulichstes Ergebnis" sieht Musil jedoch das Kreditgeschäft: Zusagen im Wert von 54,3 Millionen Euro konnten im abgelaufenen Jahr gegeben werden, noch einmal 1,3 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor - ein Anstieg von 8,3 Prozent.

Marc Cybulski wies darauf hin, dass die Standards bei der Vergabe von Krediten in den vergangenen Jahren gleich geblieben seien - Finanzkrise hin oder her. Er wertete das als Beleg für eine stabile Wirtschaftslage bei den Unternehmen in Wedel, von denen etwa 40 Prozent Geschäftsbeziehungen mit der Sparkasse haben. Die Wedeler Firmen seien breit aufgestellt, so dass es zu keinen größeren Ausschlägen bei wandelnden konjunkturellen Lagen komme. In Sachen Kredite für Häuslebauer sagte Vorstandssprecher Cybulski: "Wir würden uns über ein neues Baugebiet in Wedel freuen."

Er freut sich insbesondere darüber, dass zunehmend Hamburger Kunden Kontakt zum Wedeler Institut suchen. Man akquiriere nicht aktiv, sondern Kunden kämen meist auf Empfehlung unter anderem von deren Geschäftspartnern. Cybulski stellte einen Trend fest von den aktienbasierten Bankkonzernen hin zu den Sparkassen und Genossenschaftsbanken

In den ersten Monaten des Jahres 2011 habe sich der positive Gesamttrend fortgesetzt. Cybulskis Resümee: "Die anziehende Konjunktur, unsere Initiative und unsere Leistung haben uns ein gutes Betriebsergebnis und einen ansehnlichen Bilanzgewinn gebracht, so dass wir uns als eine der erfolgreichen und auch weiterhin als eine der eigenkapitalstärksten Sparkassen im Lande bezeichnen dürfen." Das sei auch der Grund, weshalb die oft gestellte Frage nach einer möglichen Fusion belanglos sei. "Größe ist nicht alles", so Cybulski.

Wenn es der Sparkasse Wedel gut geht, hat auch das Gemeinwesen etwas davon. Das Unternehmen hat im vorigen Jahr 450 000 Euro Gewerbesteuern an die Stadtkasse überwiesen. Mehr als 128 000 Euro an Sponsoring- und Spendengeldern wurden ausgeschüttet. Das ist mehr Geld als jemals zuvor. In den Genuss kommen Institutionen, die sich um das öffentliche Leben in der Stadt verdienst machen, von Schulen und Kindergärten bis zu Wohlfahrtsverbänden, Feuerwehr, Theater und Initiativen wie Kinderschutzbund. Weitere kulturelle Glanzlichter wie die Realisierung der "Carmina burana"-Aufführung wurden über die Kulturstiftung der Sparkasse ermöglicht.