Am Dienstag beginnt die Volkszählung. 45 000 Menschen werden befragt

Kreis Pinneberg. Am morgigen Dienstag geht es los mit der Volkszählung, an der sich etwa ein Zehntel der Bevölkerung beteiligen soll. Im Kreis Pinneberg werden 41 000 Personen in Privathaushalten und 4000 Menschen in Wohneinrichtungen wie Altenheimen befragt. In den vergangenen Wochen hat die Kreisverwaltung dafür 230 Interviewer ausgebildet, die nun die zufällig ausgewählten Bürger zu Hause aufsuchen und sie zu ihrem Alter, Familienstand, Ausbildung, Religionszugehörigkeit, Herkunftsland, Wohnverhältnissen, Beruf und Branche des Arbeitsplatzes befragen werden. Der Fragebogen umfasst 46 Fragen, die Befragung wird etwa eine halbe Stunde dauern. Die Teilnahme ist verpflichtend. Wer sich weigert, seine Daten preiszugeben, riskiert ein Strafgeld, muss aber trotzdem mitmachen. "Es gibt keine Möglichkeit sich freizukaufen", sagt Kreissprecher Marc Trampe.

Auswertung hat konkrete Auswirkungen auf die Gesellschaft

Zuletzt sind die Bundesbürger im Jahre 1987 gezählt worden. In Ostdeutschland zählte das alte DDR-Regime seine Bürger vor genau 30 Jahren. Seitdem werden die Aufenthaltsorte und die Bevölkerungszahl (rund 82 Millionen) des 1990 wiedervereinigten Deutschlands fortgeschrieben. Das Statistische Bundesamt schätzt, dass etwa 1,3 Millionen Bundesbürger nicht mehr dort leben, wo sie vermutet werden. Der Zensus 2011 soll diese Fragen klären helfen.

Die Auswertung kann konkrete Auswirkungen auf den Länderfinanzausgleich, die Zusammensetzung des Bundesrates, die Sitzverteilung im Europaparlament oder die Zuschneidung von Wahlkreisen für den Bundestag haben, wenn sich gravierende Abweichungen gegenüber der statistischen Fortschreibung ergeben sollten. Aber auch für die Schulplanung, Infrastruktur oder Ausweisung von Baugebieten könnten sich wichtige Erkenntnisse ergeben, sagt Trampe. "Es ist eine Art Inventur von Deutschland."

Der Datenschutz habe "höchste Priorität", betont der Kreissprecher. Die Kreisverwaltung hat eigens neue Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße angemietet, wo alle Daten gesammelt und anschließend an das Statistische Landesamt weitergeleitet werden. Ein Abgleich mit den Daten der Meldeämter sei nicht vorgesehen, versichert Trampe. Sämtliche Angaben könnten bei der Auswertung keiner Person mehr zugeordnet werden. Die zu befragenden Personen ergeben sich nach einem mathematischen Verfahren, das bestimmte Adressen ausgewählt hat. Alle Personen dieser Anschrift müssten dann erfasst werden. Bei einem Mehrfamilienhaus betreffe es alle dort lebenden Haushalte.

Jeder Interviewer befragt etwa 200 Personen

Ursprünglich suchte die Kreisverwaltung 400 ehrenamtliche Helfer. Nun hat sie 230 Interviewer mit dem Verfahren vertraut gemacht und sie zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Trampe: "Das reicht aus. Jeder befragt etwa 200 Personen." Kein Interviewer darf in seiner unmittelbaren Nachbarschaft Daten erheben. Sie sind zwischen 20 und 60 Jahre alt und bunt gemischt, erklärt Trampe. Es seien Berufstätige ebenso darunter wie Hausfrauen. Polizisten und Versicherungsvertreter sind von vornherein ausgeschlossen worden, um Interessenskonflikten aus dem Weg zu gehen.

Jeder Interviewer muss sich mit einem Zensus-2011-Ausweis und seinem Personalausweis identifizieren können. In der Regel kündigt er seinen Terminwunsch mit einem Handzettel im Briefkasten an oder klingelt gleich bei der zu befragenden Person. Falls diese einen anderen Termin wünscht, kann sie diesen dann telefonisch mit dem Interviewer absprechen. Die Befragung wird ausschließlich persönlich geführt oder online vorgenommen. Telefonisch werde niemand befragt, betont Trampe. "Es werden auch keine Fragen zum Einkommen gestellt."

Wem etwas bei der Befragung merkwürdig vorkommt oder wer Rückfragen hat, kann sich an die Zensus-Beauftragte des Kreises, Corinna Staege, unter der Telefonnummer 04101/212 - 780 wenden oder sie per E-Mail unter folgender Adresse kontaktieren: zensus2011@kreis-pinneberg.de . Die Erhebung der Daten ist Ende Juli abgeschlossen.

www.zensus2011.de