Physiker Jan-Peter Börnsen aus Bönningstedt hat die Initiative “Statement for Peace“ ins Leben gerufen

Bönningstedt. Seinen inneren Frieden hat er längst gefunden. Nun hat sich Jan-Peter Börnsen der Förderung des Weltfriedens verschrieben. Der 48 Jahre alte promovierte Physiker aus Bönningstedt hat die Initiative "Statement for Peace" ins Leben gerufen, in der jedermann sich zu seinem Glauben und zu Toleranz gegenüber anderen Weltreligionen und allen Nichtgläubigen bekennen kann. "Ich möchte die stille Mehrheit zu Wort kommen lassen, die friedliebend denkt und andere Weltanschauungen tolerieren kann", begründet Börnsen diese Aktion.

Rund 60 Unterstützer aus aller Welt hat Börnsen bereits begeistern können. Wer mitmachen will, klickt auf seiner Homepage mit der Adresse " www.statement-for-peace.net " ein sechseckiges Feld an, das an fünf Rändern mit dem Zeichen einer der fünf großen Weltreligionen - Christentum, Islam, Buddhismus, Hinduismus und Judentum - versehen ist. Eine Ecke ist frei. "Die steht für Atheisten oder andere Weltanschauungen", sagt Börnsen. Jeder bekennende Pazifist schreibe seinen Namen unter das ihn betreffende Religionszeichen und ergänze das Feld mit einem Standpunkt.

Da wünscht sich zum Beispiel Christa von Drateln, die den ersten dieser virtuellen Friedenssteine gesetzt hat, "Gottes Segen und Hilfe für die gesamte Menschheit". Holger Dierks meint: "Keiner Religion angehören zu müssen, ist ein Wert, den man gar nicht hoch genug einschätzen kann." Björn Dau zitiert Mahatma Gandhi, der mit seinem gewaltfreien Widerstand Indiens Unabhängigkeit von Großbritannien einleitete, der sagte: "Die Wahrheit und Gewaltlosigkeit sind so alt wie die Berge." Durchweg alle loben diese Initiative als sinnvoll und wünschen ihr viele weitere Anhänger.

Damit sie auch von vielen Menschen verstanden werden kann, hat Börnsen die Homepage in Deutsch, Englisch, Arabisch, Polnisch und Spanisch verfasst. Eine russische Übersetzung sei in Arbeit. Auch die Statements sind zum Teil in mehreren Sprachen zu lesen.

Ziel sei es, aus den so beschriebenen und aneinander gelegten sechseckigen Steinen ein riesiges Feld von Namen mit friedlicher Gesinnung zu machen, erklärt der Bönningstedter Friedensbotschafter. Darum habe er auch das Sechseck gewählt, da es sich zu einer unendlichen Fläche zusammenfügen lasse. Ein Viereck wäre auch gegangen, weiß der Physiker. Aber das hätte zu wenigen Religionen Platz geboten.

Wie wichtig Börnsen diese Friedensliebe ist, zeigt die enorme Kraft und Anstrengung, die sie den schwerstbehinderten Mann kostet. Seit einem Sturz beim Schulsport vom Trampolin, als er 16 war, ist Börnsen vom Hals abwärts gelähmt. Bei dem Unfall brach er sich den zweiten Halswirbel. Er kann sprechen und den Kopf bewegen. Und er hat seinen Humor nicht verloren. Börnsen lacht viel. Nach einem Jahr im Krankenhaus nach dem Unfall machte er sein Abitur nach, studierte Physiktheorie, promovierte. Ein Sprachcomputer und eine 24-Stunden-Rund-um-Betreung helfen ihm durch den Alltag.

Sein "Glück im Unglück" will er mit seiner Initiative weiter tragen. Die großen Religionen haben gleiche Wurzeln und sich ähnelnde Friedensbotschaften, sieht Börnsen viele Übereinstimmungen. Deshalb habe er auch das Bekenntnis zu einer Weltanschauung als verbindendes Glied gewählt.

Am liebsten wäre es ihm gewesen, auf der Bundesgartenschau 2013 sein virtuelles Friedensbild als für alle sichtbaren Friedensgarten anzulegen, erzählt Börnsen. Doch leider sei er mit dieser Anfrage in Wilhelmsburg zu spät gekommen. Doch immerhin soll dort jetzt "ein Brunnen der fünf Weltreligionen" angelegt werden, sagt er.

www.statement-for-peace.net