Bund und Land bezuschussen Projekte im sozialen Brennpunkt Hainholz. Sprachförderung für Kinder. Theater und Treffpunkt für Jugendliche

Elmshorn. Die Stadt Elmshorn stärkt ihr Image als landesweites Leuchtturmprojekt für ganzheitliche Stadtentwicklung. Am Montag unterzeichneten Stadtrat Volker Hatje und Claus Buchberger, Vorsitzender der Friedenskirchengemeinde, eine Vereinbarung über ein Modellprojekt "Schule, Jugendarbeit und Stadtteil". Darüber hinaus fließen seit dem 1. Mai zusätzliche Mittel für die Sprachförderung im Kinderhaus.

"Wichtig ist es, so früh wie möglich mit der Sprachförderung zu beginnen, um den Kindern viel Zeit zu geben, sich in der deutschen Sprache zu Hause zu fühlen", sagt Elke Theege, Leiterin im Kinderhaus und Initiatorin des Antrags. "Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" lautet der sperrige Titel des Förderprogramms aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Susanne Böhe übernimmt die neuen Kurse, die auch für Kinder unter drei Jahre gelten. Bereits seit vier Jahren kümmert sie sich um die spezielle Sprachförderung, eine Landesinitiative, die ab dem dritten Lebensjahr eine Förderung in Kleingruppen vorsieht. "Ich werde in unseren sechs Kinderhaus-Gruppen jeweils stundenweise aktiv werden, um zum einen die Kinder in Alltagssituationen zu fördern, zum anderen für die Kolleginnen als Vorbild in puncto Sprachförderung zu fungieren", beschreibt Böhe ihre neue Aufgabe. "Wir unterstützen die Lust auf Sprache und Sprechen und das Zutrauen in die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder. Wir vermitteln den Kindern, dass sie etwas zu sagen haben, wir interessieren uns für ihre Ideen, wir fordern sie auf, Erlebnisse zu erzählen und auch Gefühle zu benennen." Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Arbeit werde die Elternberatung und Elternbildung sein. Susanne Böhe weiß: "Sprache ist der Schlüssel zur Integration in unsere Gesellschaft."

Der Vorstand des Kinderhauses äußert sich sehr erfreut: "Mit dem Zuwendungsbescheid des Bundesministeriums können wir die Arbeit für unsere Kinder mit Sprachförderbedarf signifikant verbessern", sagt Regina Rehbock, Vorstandsvorsitzende des Trägervereins. Um zusätzliche Mittel für die Sprachförderung zu erhalten, musste eine Reihe von Voraussetzungen erfüllt werden: Die Quote der Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf muss über dem Landesdurchschnitt liegen. Es müssen Kinder unter drei Jahren betreut werden. Das Konzept der Einrichtung muss eine Sprachförderung bereits ab Eintritt in die Einrichtung und die Zusammenarbeit mit den Eltern vorsehen. Das wird erfüllt im Kinderhaus mit seinen 95 Kindergartenplätzen und 17 pädagogischen Mitarbeitern.

Neben der Sprachförderung für die kleinen Kinder gibt es im Stadtteil weitere Mittel für die Jugendarbeit, die mit Schule und Einrichtungen vernetzt werden soll. 267 000 Euro fließen für das Modellvorhaben. Die Friedenskirchengemeinde und der Verein christlicher Pfadfinder übernehmen den städtischen Anteil an den Kosten und die Arbeit. Die anderen zwei Drittel der Fördermittel tragen zu gleichen Teilen Bund und Land.

Geplant ist, Kinder aller Schulen im Stadtteil die Chance zu geben, ganztags betreut zu werden. Dazu soll das Pfadfinderhaus neben dem Haus der Begegnung als weiterer Treffpunkt für Kinder und Jugendliche hergerichtet werden.

Zu den Projekten gehört ein mobiles Theater. Dabei wollen die Anleiter auf die Jugendlichen im Stadtteil zugehen, sie auf der Straße ermuntern, sich als Schauspieler zu vergnügen. Auch die Aufführungen sollen dort spielen, wo die Jugendlichen sich treffen. Elmshorns Stadtrat Volker Hatje freut sich riesig über die zusätzlichen Chancen für die Menschen im Stadtteil. "Es zeigt uns, dass das von einigen skeptisch beurteilte Modell soziale Stadt sich immer breiter in Hainholz vernetzt."

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