Ältere Quickborner passen auf die Kinder auf. Jüngere helfen Senioren im Alltag.

Quickborn. Zwei Jahre lang haben sie dieses generationsübergreifende Wohnprojekt geplant. Nun wird es in die Tat umgesetzt. Die frisch gegründete Genossenschaft "Quick Borns - anders Wohnen in Quickborn" will im nächsten Jahr am Amselweg ein Mehrgenerationenhaus bauen, in dem junge Familien, Paare, Alleinstehende und Senioren in 27 barrierefreien Wohnungen unterschiedlicher Größe günstig und in Gemeinschaft leben können. "Unser Ziel ist es, alle Generationen ins Haus zu holen", sagt Vorsitzende Birgit Saalfeld. "Wir wollen lebendig leben und keine reine Seniorenwohnstätte sein", sagt die ehemalige Leiterin des AWO-Kindergartens. "Wir wollen nicht anonym leben, sondern verstehen uns als Wohngemeinschaft, in der man sich auch gegenseitig unterstützt." So sei es denkbar, dass ältere Bewohner auf die Kinder der jüngeren aufpassten, während die vielleicht für die betagteren Mitbewohner mal einkaufen gingen.

Anlass für dieses Neubauprojekt in der Eulenstadt war eine flächendeckende Befragung der in der 20 500-Einwohner-Stadt vor drei Jahren, an der sich 2000 von 9000 Haushalten beteiligt hatten. Ein Ergebnis dieser Befragung mit dem Titel iQplus20 war seinerzeit, dass sich zwei Drittel der Rentner in Quickborn wünschten, in einer kleineren, Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnung zu leben. Aber nur jeder dritte könnte sich diesen Wunsch erfüllen. "Quickborn fehlen generationsübergreifende Wohnformen", fasste Stadtplanerin Rita Hegemann das Umfrageergebnis seinerzeit zusammen. "Viele Quickborner möchten im Alter lieber selbstbestimmt als in einem Heim leben."

Daraus entstand eine Projektgruppe, die nun diese Genossenschaft gegründet und die Neubaupläne weit ausgearbeitet hat. Gestern ist sie offiziell notariell beglaubigt worden. Der Name solle einerseits an Quickborn festhalten und sich auch etwas abheben, begründet Birgit Saalfeld die Namensgebung für "Quick Borns" erstes Wohnprojekt dieser Art. Zudem stehe er für den Begriff der "schnelle Quelle".

Etwa ein Dutzend Mitglieder hat die Wohngenossenschaft bereits, von denen neun konkret zugesagt haben, in das zwei- bis viergeschossige Gebäude am Amselweg einziehen zu wollen. 80 Prozent der geplanten Wohnungen müssten vor Baubeginn belegt sein, damit sich das 3,4 Millionen Euro-Bauvorhaben finanzieren ließe.

Die Wohnungen, die über einen Fahrstuhl erreichbar sind, variieren in der Größe zwischen 50 und 90 Quadratmetern mit zwei bis drei Zimmern

Alle Mitglieder erhalten ein lebenslanges Wohnrecht, das sie sogar an ihre Verwandten vererben könnten, erklärt Birgit Saalfeld das Modell. Durch zinsgünstige Darlehn würde allen Mitbewohnern eine preisgünstige Miete zu einem Festpreis für die nächsten zehn bis 20 Jahre garantiert. Je nachdem, ob ein Wohnberechtigungsschein vorliege oder die Wohnung frei finanziert werden müsse, schwanke der Mietpreis zwischen 5,40 und 7,40 Euro Netto-Kaltmiete im Monat. Weil alle Bewohner ein lebenslanges Wohnrecht hätten und somit "quasi-Eigentümer" über ihre eigenen vier Wände hätten, sei es eigentlich keine Miete, sondern ein "Nutzungsentgelt", das sie monatlich aufzubringen hätten.

Jeder Genosse müsse einen finanziellen Eigenanteil leisten, der je nach Größe der Wohnung und Finanzkraft der Bewohner zwischen 13 000 und 40 000 Euro bewege, erklärt Vorsitzende Saalfeld. Der Eigenkapitalsanteil liegt somit zwischen 13 und 21 Prozent. Die Genossenschaftsanteile seien übertragbar und könnten weiterverkauft werden. Jedes neue Mitglied erhalte mit dem Erwerb der Anteile dieselben Rechte wie das lebenslange Wohnrecht. Saalfeld ist überzeugt, dass die Genossenschaftsanteile ihren Wert steigern werden. "Das Haus ist neu, die Lage stadt- und naturnah, das Projekt einmalig und die Wohnungen sind günstig."

www.quick-borns.de