85 Schüler der Halstenbeker Gemeinschaftsschule bekommen für Umgestaltung der S-Bahn-Station im Bundeswettbewerb den ersten Preis

Halstenbek/Berlin. Das ist der bisher größte Erfolg für das voller Eifer betriebene Halstenbeker Kunstprojekt "Bahnhofserwachen": Die Aktion von 85 Jugendlichen der Gemeinschaftsschule zur Umgestaltung der Halstenbeker S-Bahn-Station in ein geschichtsträchtiges Kunstwerk hat in der bundesweiten Bildungsinitiative "Kinder zum Olymp" unter 700 Teilnehmern den ersten Preis gewonnen. Bundespräsident Horst Köhler wird am 27. September einer Delegation des Schulprojekts die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnung der Kulturstiftung der Länder in Berlin überreichen.

Kein Wunder, dass die Schüler ebenso wie die Projektbegleiter und Unterstützung total aus dem Häuschen sind. "Das ist der Oscar in dieser Disziplin", sagte Bürgermeisterin Linda-Hoß-Rickmann bei der Bekanntgabe der Erfolgsnachricht begeistert. Im April war Halstenbek in der Sparte Bildende Kunst des Wettbewerbs bereits in eine Vorauswahl von 124 Bewerbern gekommen.

In Windeseile bastelte Projektleiterin und Ortsjugendpflegerin Daniela Spitzar mit der Rathaus-PR-Lady Elke Tramm einen Bewerbungskoffer mit allen verfügbaren Zutaten und Utensilien des Vorhabens. Kurz vor Pfingsten kam dann von der Stiftung die Siegesnachricht. Zur Begründung sagte Margarete Schweizer, die den Wettbewerb betreut: "Wir sind besonders davon begeistert, wie dieses Projekt mit dem Thema Wachstum im ständigen Prozess und in Gesprächen mit den Kindern und Betreuern zu einer Idee weiter entwickelt wird."

Recht hat die Jurorin: Denn das Wachstum ist in vielfacher Ausrichtung die zentrale Botschaft des "Bahnhofserwachens". In drei Bauabschnitten mit einem Gesamtkostenaufwand von 15 000 Euro soll der zum Kunstobjekt gewandelte Bahnhof in Bildern und Objekten das Wachstum der Baumschulprodukte vom Keim bis zum Baum ebenso darstellen wie das Wachsen der Baumschulwirtschaft und der Gemeinde zur "Wiege des Waldes".

Wesentlicher Auslöser für den Boom mit den Bäumen war der 1883 eröffnete kleine Güterbahnhof zum Versand der Halstenbeker Gehölze. "Damit ist unsere Gemeinde schon damals weltweit bekannt geworden", sagte Hildegard Lunau, die mit der Geschichtswerkstatt das Projekt begleitet. Die Privatbahn Altona-Kiel wollte erst 26 000 Mark für den Bau des Bahnhofs haben, wurde dann von der Baumschuler-Familie Heins gegen Landzugabe auf 10 000 Mark heruntergehandelt. Von dieser Summe brachten die Brüder Heins 6800 Mark auf, der Rest wurde von Bürgern gespendet. Die Konterfeis der Brüder sollen in einem weiteren Bauabschnitts des Projekts eingearbeitet werden. Apropos: Die Urururenkelinnen Barbara und Gabriele Schmidt Heins sind international anerkannte Konzeptkünstlerinnen. Die Zwillinge begleiten das "Bahnhofserwachen" mit moralischer Unterstützung. Sie wollen nicht eingreifen, "weil das auch ohne uns so gut läuft".

Dennoch haben die Patinnen des "Bahnhofserwachens" einen wichtigen Impuls für das ehrgeizig angelegte Gesamtprojekt gegeben. Sie wiesen Daniela Spitzar und die beiden Kunstpädagoginnen Meike Giesel und Jutta Sass auf den Wettbewerb "Kunst bewegt" der Hamburg-Mannheimer Versicherung hin. Dabei gibt es als ersten Preis den Betrag von 25 000 Euro zu gewinnen. Die Chance, auch diesen Preis abzuräumen, ist viel größer als bei der Kulturstiftung, weil die Auszeichnung nicht so bekannt ist.