Die Elmshorner Bismarckschule schließt bereits den zweiten Kooperationsvertrag mit einem Unternehmen ab.

Elmshorn. Viele Schulabgänger haben Schwierigkeiten, den für sie geeigneten Beruf zu finden. Und viele Unternehmen klagen darüber, dass kaum noch geeignete Auszubildende auf dem Markt sind. Um diese Probleme abzustellen, sollen Schule und Wirtschaft enger zusammenrücken. Inzwischen sind kreisweit zwölf Kooperationsverträge zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen abgeschlossen worden. Die Tendenz ist steigend.

Kürzlich unterzeichneten Peter Rosteck, Schulleiter der Elmshorner Bismarckschule, und Barmer GEK-Bezirksgeschäftsführer Werner Siedenhans eine entsprechende Vereinbarung. Für das Gymnasium ist dies bereits die zweite vertraglich besiegelte Kooperation. Erst Ende März war eine Partnerschaft mit der Famila Handelsgesellschaft unter Dach und Fach gebracht worden. Eine weitere Kooperation, wenn auch ohne Vertrag, besteht traditionell mit der Firma Peter Kölln. Für Schulleiter Rosteck sind dies "Instrumente, um die Schüler noch besser auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten zu können".

"Famila bildet in 16 Berufen aus, die Barmer GEK in zwei." Die Schüler könnten auf diese Weise unterschiedliche Berufsbilder kennenlernen und Einblicke in die Arbeitswelt erhalten. "Im elften Jahrgang beschäftigen wir uns im WiPo-Unterricht mit Werbung. Da können wir bei Famila alles über deren Strategien erfahren." Neben dem praxisnahen Unterricht vor Ort ergeben sich noch weitere Vorteile - angefangen etwa bei der unkomplizierteren Vergabe von Praktikumsplätzen.

Die Barmer GEK bietet beispielsweise auch Gesundheitsaktionen für die Schüler an, außerdem können sie an Vorträgen und Seminaren teilnehmen. "Wir bringen unser Know how und unsere Kontakte zu den Firmen gerne ein. Noch mehr als früher wollen wir die Schüler fit für den Berufsalltag machen und ihnen den gesunden und erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben erleichtern", erläutert Siedenhans.

Wegbereiter dieser Kooperation war die "Regionale Fachberatung Schule-Betrieb", ein Gemeinschaftsprojekt der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie der Handwerkskammer Schleswig-Holstein. Ziel ist es, Schulen und Unternehmen zu einer für beide Seiten lohnenden Partnerschaft zu bringen. 470 derartige Kooperationen wurden seit Beginn der Maßnahme 2006 bereits abgeschlossen. Für den Kreis Pinneberg ist Reomira Krey als Projektkoordinatorin tätig. Sie berät etwa Schulen und Eltern über die Erwartungen der Wirtschaft an die Schulabgänger - und vermittelt für Unternehmen die zu ihrem Profil passende Partnerschule.

"Das Thema Wirtschaft muss in der Schule deutlich früher behandelt werden", sagt Manfred Höck von der IHK Zweigstelle Elmshorn. Und die Wirtschaft dürfe nicht nur jammern, dass die Qualität der Bewerber für einen Ausbildungsplatz immer schlechter werde. "Sie muss sich aktiv einbringen, um das zu ändern."

Angesichts der geburtenschwachen Jahrgänge werde es zudem für die Betriebe immer wichtiger, künftige Auszubildende bereits während der Schulzeit an sich zu binden, um einen drohenden Fachkräftemangel zu verhindern. "Es kommen immer weniger Azubis auf den Markt", so Höck. Und Betriebe in Hamburg würden eine deutlich höhere Anziehungskraft als die im Kreis Pinneberg entfalten.

In der Bismarckschule "findet die erste Berührung mit der Wirtschaft mit einem Praktikum in Klasse neun statt", so Schulleiter Rosteck. Im künftigen G 8-System werde das Fach Wirtschaft und Politik bereits in Klassenstufe acht unterrichtet - und die Schüler daher früher "Wirtschaftsluft" schnuppern.