Rellingens neues Unterflur-Recycling-System am Ellerbeker Weg könnte sich schon kurz nach seiner Einführung als Fehlinvestition erweisen. Sie bereiten der Gemeinde erheblichen Verdruss.

Rellingen. Die neuartigen Recyclingcontainer für Altglas und Altpapier am Standort Ellerbeker Weg/Feuerwache in Rellingen bereiten der Gemeinde und den Benutzern Verdruss. Seitdem die modernen Unterflursysteme der Firma Sulo mit den im Boden versenkten Vorratsbehältern Mitte April installiert wurden, gibt es bei der Papier- und Pappeentsorgung Probleme.

Ursache dafür: Der Einwurfschlitz für Papier ist mit etwa 13 Zentimetern etwas kleiner als bei den bisher verwendeten oberirdischen Containern. Daher muss sperrige Pappe auch feiner zerschnitten und nicht nur gefaltet werden. Denn - so die Erkenntnis im Rathaus nach den ersten Betriebswochen - zusammengeknickte große Pappen entfalten sich bereits wieder in der sogenannten Einwurfsäule, die aussieht wie eine geschrumpfte Mülltonne und bleiben dort hängen. Die Folge: Der Papierabfall kommt gar nicht erst in dem eigentlich vorgesehenen Container des Unterflursystems an.

Die nächsten Kunden bekommen dann ihr Altpapier nicht mehr in die schmale Öffnung hinein und stellen Pappe und Papier einfach neben dem Container ab. "So geht es nicht", sagt Michaela Warnecke vom Rellinger Ordnungsamt. Sie fordert die Benutzer "eindringlich" auf, größere Pappen und Kartons zu zerkleinern: "Stellen Sie sicher, dass Ihr Papier durchfallen kann!" Ob das in der Praxis so einfach funktioniert, wie es sich anhört? Vor allem ältere Bürger in der Seniorenhochburg Rellingen dürften Schwierigkeiten haben, Pappkartons in containergerechte Häppchen zu zerstückeln. Hat die Gemeinde an falscher Stelle gespart und eine Nummer zu klein geordert? "Für den Preis war nicht mehr drin", sagt Michaela Warnecke. Es habe lediglich ein Angebot der Firma Sulo für jeweils 650 Euro pro Unterflur-Einheit gegeben.

Mit dem Dumpingpreis von zusammen mal eben 1300 Euro - offenbar ein Einführungsnachlass - ist die Gemeinde Rellingen nun Eigentümerin des neuartigen unterirdischen Systems geworden. In Prisdorf, dem Standort der ersten Unterfluranlage im Kreis Pinneberg, wurde ein Gerät mit geräumigerem Einwurf als Referenzmodell zum Nulltarif spendiert. Der Sulo-Chef wohnt in Prisdorf. Dem Vernehmen nach sind auch die Entsorger mit dem Rellinger Billig-Modell wegen der schmalen Einfüllstutzen und der Verstrebungen im Unterflurbehälter alles andere als zufrieden.

Doch das ändert nichts an den Spielregeln: "Wenn Recyclingcontainer voll oder verstopft sind, hat man seine Abfälle wieder mitzunehmen!" heißt es unmissverständlich im Ordnungsamt. Das Abstellen von Abfällen neben der Anlage stelle eine Ordnungswidrigkeit dar, die konsequent mit Bußgeldern geahndet werde. "Das geht los bei 50 Euro und kann in Wiederholungsfällen schnell sehr teuer werden", warnt Warnecke. Allein am 23. April wurden rund 20 Anschriften aus dem neben dem Einfüllstutzen geparkten Papiermüll gezogen und der Ordnungsbehörde angegeben. Darunter waren sogar große Mengen gewerblicher Papierabfall mit Adressen des Verursachers. Der gehört nun absolut nicht in die Behälter. Im Übrigen setzt Michaela Warnecke darauf, dass sich in ein paar Wochen das Verfahren - wie bereits in Prisdorf - eingespielt haben wird.

Die nächstgelegenen herkömmlichen Standorte von Recyclingcontainern befinden sich am Ellerbeker Weg/Gösselstieg und am Dahlienhof.

Noch ein Tipp aus dem Ordnungsamt: Für Altpapier stellt der Kreis Pinneberg, Rufnummer 04101/21 21 21, jedem Grundstücksbesitzer auf Antrag kostenlos und gebührenfrei eine blaue Tonne zur Verfügung.