Nicht kleckern, sondern klotzen lautet in Schenefeld die Devise: In der Ratsversammlung wurde mit Millionen jongliert. Rund 1,5 Millionen Euro soll die Reparatur der Frostschäden kosten.

Schenefeld. Doch es ging nicht um Haushaltsberatungen, sondern um kostenträchtige Sanierungsvorhaben: Um die Winterschäden auf Straßen und Gehwegen zu beseitigen, stehen 750 000 Euro bereit. Weitere 250 000 Euro als außerplanmäßige Ausgabe sind vorgesehen, um den Rathausplatz und angrenzende Bereiche auf Vordermann zu bringen. Diese Maßnahme wird angehängt an die 486 000 Euro, die für den Bau eines behindertengerechten Rathauszugangs sowie die energetische Sanierung im Sitzungstrakt des Verwaltungsgebäudes vorgesehen sind.

Macht zunächst zusammen knapp 1,5 Millionen Euro. Doch Kommunalpolitiker rechnen anders: Die Summe reduziert sich, weil 75 Prozent der Rathausinvestitionen aus dem Konjunkturprogramm II der Bundesregierung bezuschusst werden.

Unterm Strich bleiben somit zunächst 1,12 Millionen Euro übrig. Doch selbst diese Summe kann noch abgespeckt werden. Beispielsweise mit Zuschüssen aus dem Topf der Landesregierung für die Beseitigung der Winterschäden auf den Straßen. Ob es Geld aus Kiel gibt, hängt davon ab, wie viele durch Schlaglöcher geschädigte Kommunen sich in die Schlange der Bewerber einreihen.

Christdemokraten wetterten gegen die Millionen-Ausgabe

Die Millionen-Ausgabe stieß allerdings nicht bei allen Fraktionen der Ratsversammlung auf Gegenliebe. So wetterten die Christdemokraten gegen die Mehrkosten von 250 000 Euro für die Gestaltung des Rathausumfelds. Die CDU hätte lieber darauf verzichtet und das Geld zur Straßensanierung mit verwendet. Aus taktischen Gründen setzte die CDU-Fraktion sogar eine Änderung in der Beratungsfolge durch. Fraktionschef Hans-Jürgen Rüpcke trug vor, dass der Rathausvorplatz bislang lediglich einmal wöchentlich richtig genutzt würde. Und dann sei die Fläche mit den Verkaufsstellen des Wochenmarktes voll gestellt. Mehr als 20 Jahren sei am Rathausplatz nichts getan worden. Nun solle es mit einmal eine Sanierung im Schweinsgalopp geben. Noch mehr erregte sich der Christdemokrat darüber, dass die erforderlichen 250 000 Euro einfach als außerplanmäßige Ausgabe durchgewinkt werden sollten. Rüpcke wandte sich gegen einen vorauseilenden Gehorsam der Politiker: "Die Verwaltung gibt das Geld aus, und wir gehen nach Hause."

Doch die Mehrheit der Ratsversammlung ließ sich trotz dieser Attacken nicht umstimmen. Ingrid Pöhland (SPD) warb für einen Umbau sprach von einem Schildbürgerstreich, falls die Neugestaltung des Vorplatzes und der angrenzenden Bereiche Richtung LSE und Osterbrooksweg nicht in einer Baumaßnahme realisiert würde. Auch Walfred Marzahn von der Offensive für Schenefeld schloss sich an und warb für einen attraktives Umfeld des Rathauses.

Aktuell kann der Vorplatz ohnehin nicht genutzt werden. Seit Mitte Januar ist die von Frostaufbrüchen beschädigte Fläche mit Bauzäunen abgeschottet. Wegen der Sperrung ist der Wochenmarkt ein Stück in Richtung Stadtzentrum umgezogen.