SPD, Grüne und FDP setzen sich im Kreistag mit einer Stimme Mehrheit durch

Pinneberg/Hadersleben. Aus für das Pinneberg-Heim bei Hadersleben in Dänemark: Nach einer zweistündigen Debatte, fast zwei Dutzend Redebeiträgen und einer Sitzungsunterbrechung fiel die Entscheidung denkbar knapp. Der Pachtvertrag läuft jetzt zum Ende des Jahres 2013 aus. SPD und Grüne, die den Kündigungsantrag der FDP unterstützten, setzten sich mit 27 gegen 26 Stimmen gegen die Riege der Befürworter des Heimes von CDU, KWGP und Die Linke durch.

Beim Kreisjugendring, der das 38-Betten-Haus seit 2005 im Auftrag des Kreises betreibt, wird die Entscheidung mit Enttäuschung aufgenommen. Geschäftsführer Ingo Waschkau: "Das ist ein Schlag ins Gesicht für die Kinder- und Jugendarbeit des Kreises." Vorsitzender Andreas Dirbach: "Es fällt ein Stück Jugendarbeit weg. Wir werden aber unseren Auftrag bis 2013 erfüllen."

Auch Dieter Hallmann, dem als Vorsitzender der Stiftung in Dänemark das Heim mit seinem ein Hektar großen Gelände an der Ostsee gehört, zeigt sich enttäuscht. "Das ist traurig." Die Stiftung werde nun versuchen, einen anderen Pächter zu finden. Wenn das nicht gelingt, wird es verkauft. "Alleine können wir es nicht betreiben."

SPD, Grüne und FDP machten deutlich, dass es keine Aufgabe des Kreises sei, ein solches Ferienheim zu betreiben. Die Betriebs- und Investitionskosten hätten den Kreis in den vergangenen acht Jahren eine halbe Million Euro gekostet, rechnete Nicolai Overbeck (SPD) vor. Dies sei aber keine Kritik an der Arbeit des KJR. Auch in diesem Jahr fielen neben dem Zuschuss von 35 000 Euro an den KJR 20 000 Euro für Reparaturen an. Die Zahl der Übernachtungen (2011 waren es 3250) sei seit 2004 um 40 Prozent gesunken.

Für die CDU appellierten Kerstin Seyfert und Burkhard E. Tiemann für den Erhalt des Heimes. Zahlreiche Schulklassen, Sportvereine und Jugendgruppen aus dem Kreis würden das Heim gern besuchen. Für Kinder aus sozial schwachen Familien sei es oft die einzige Möglichkeit, Ferien an der Ostsee zu machen. Dies habe auch die Elmshorner Kinderschutzbund-Vorsitzende Elke-Maria Lutz angemahnt, zitierte Burghard Schalhorn (KWGP) aus dem Hamburger Abendblatt. Seine Fraktion wollte den Zuschuss auf 40 000 Euro im Jahr begrenzen.

Beider Lager wären eigentlich mit 29 Abgeordneten gleich groß gewesen. Bei einem Patt hätte sich der Pachtvertrag um ein Jahr verlängert. Bei der CDU fehlten drei Politiker, bei der SPD ein Abgeordneter. SPD-Fraktionschef Hannes Birke enthielt sich seiner Stimme, weil Ortwin Schmidt (CDU) dienstlich verhindert war.