Buchhändler Sönke Abeldt empfiehlt Ian McEwan, „Honig“, Diogenes Verlag, 22,90 Euro:

Der Brite Ian McEwan ist ein Meister darin, die Schicksale seiner Figuren in zeitgeschichtliche Themen einzubetten. Seine Bücher versprechen literarische Spannung, Tragik, Humor. Zuletzt gelang ihm das in „Solar“ und in „Saturday“.

Und nun „Honig“: McEwan versetzt den Leser ins England der 70er-Jahre – mitten in die Welt der Spionage und des Kalten Krieges. Der Staat will die Intellektuellen und Autoren ideologisch beeinflussen. Für diese Aufgabe heuert der britische Geheimdienst MI5 die schöne Mathematik-Studentin und Literaturkennerin Serena an.

Ihr Job: Getarnt als Vertreterin einer Kulturstiftung soll sie den Schriftsteller Tom Haley kommunismuskritisch bearbeiten. Die Agentin verliebt sich in ihn und landet in einem Netz aus Lügen und Intrigen. McEwan setzt Serena als eine Ich-Erzählerin in Szene, die am Ende kaum noch weiß, wer Freund oder Feind ist.

Ausgefeilte literarische Kniffe machen das Buch zu einem unterhaltsamen Agenten-, Liebes- und Gesellschaftsroman in einem. Ich habe „Honig“ verschlungen – einfach großartig!

Selma Theophil, Am Freibad 4, Quickborn