Auch vier Jahre nach dem Verkauf von fast 75 Prozent der Gesellschaftsanteile der Regio-Kliniken an den Münchener Sana-Konzern muss der Kreis Pinneberg immer noch für Ärztefehler aus den Jahren vor dem Verkauf aufkommen. 2013 ist dafür mehr als eine Million Euro fällig. Eingeplant war dafür allerdings nur eine halbe Million Euro, sodass Landrat Oliver Stolz den Kreistag jetzt formal um eine überplanmäßige Ausgaben-Genehmigung bitten musste, die ihm die Politiker gewährten. Im einzelnen musste der Kreis Pinneberg für medizinische Schadensersatzansprüche 2010 mit 485.000 Euro, 2011 mit 527.000 Euro, 2012 mit 562.000 Euro und 2013 mit 1,05 Millionen Euro haften. Das waren insgesamt 2,624 Millionen Euro, 124.000 Euro mehr als der Kreis 2009 für den Verkauf seiner Anteile erhielt. In dem Kaufvertrag versäumte es der Kreis, diese Haftung für den kommunalen Schadensausgleich an den Sana-Konzern mitzuverkaufen. Dies hat zum Beispiel die Stadt Lübeck gemacht, als sie im selben Jahr ihre Klinik an Sana veräußerte. Auf lange Sicht, glaubt Kreissprecher Marc Trampe, müssten diese Haftungssummen aber sinken und irgendwann ganz auslaufen. Der Kreis Pinneberg haftet für alle Ärztefehler, die bis zum Verkauf aufgetreten sind. Von 2010 an ist Sana in der Haftung.