Kisdorf/Kaltenkirchen. Sieg gegen Kronshagen fällt zu knapp aus. Warum der Kampf um Platz eins in der Basketball-Oberliga ein Fall für Rechenkünstler ist.

„Wir haben das Match gewonnen, aber die Meisterschaft verloren.“ So fasste Michael Oehlrichs, der Trainer der BSG Kisdorf Kaltenkirchen, die Lage nach dem Spitzenspiel der Basketball-Oberliga-Schleswig-Holstein gegen den TSV Kronshagen zusammen.

Zwar setzte sich die BSG mit 94:89 durch. Die Chance, am Saisonende Platz eins zu belegen und so den Aufstieg in die 2. Regionalliga Nord zu realisieren, ist aber nur noch minimal.

Basketball-Oberliga: Dreikampf um den ersten Tabellenplatz

Das liegt an der Art und Weise, wie bei Punktgleichheit die Abschlusstabelle errechnet wird. Derzeit stehen mit dem TSV Kronshagen (28 Zähler), dem 1. SC Norderstedt (ebenfalls 28, jeweils 17 Spiele) und der BSG Kisdorf Kaltenkirchen (24/15 Partien) drei Teams an der Spitze der Oberliga, die drei Niederlagen auf ihrem Konto haben.

Das Trio hat in den direkten Vergleichen jeweils einmal gewonnen und verloren. Gleiches gilt für die Partien gegen den Tabellenvierten Lübecker Turnerschaft, der sich durch eine kampflose 0:20-Niederlage gegen den Ellerbeker TV gleich zu Saisonbeginn aus dem Meisterschaftsrennen genommen hat.

Bei Punktgleichheit entscheidet das Korbverhältnis in direkten Vergleichen

So dominant, wie die drei Spitzenmannschaften in der höchsten schleswig-holsteinischen Klasse bislang aufgetreten sind, darf man davon ausgehen, dass sie ihre letzten Spiele gewinnen. Für diesen Fall sieht das Regelwerk vor, dass eine neue Tabelle, die nur die Partien untereinander berücksichtigt, über die Endplatzierung entscheidet.

Das beste Korbverhältnis hat demzufolge der TSV Kronshagen (309:297); dahinter folgen die BSG Kisdorf Kaltenkirchen (334:340) und der SCN (309:315). Das bedeutet, die BSG hätte die Partie gegen den TSV nicht mit sechs, sondern mit 15 Punkten Differenz gewinnen müssen, um ihre Meisterschaftschance zu wahren.

BSG Kisdorf Kaltenkirchen verliert spielerische Linie

In der 7. Minute der zweiten Halbzeit hatten die Hausherren in der Leibnizhalle ihr Ziel fast erreicht. Nach vier verwandelten Freiwürfen in Folge von Lukasz Kociolek lagen sie mit 76:62 vorn. Doch dann brachten drei diskussionswürdige Schiedsrichterentscheidungen die Mannschaft aus dem Konzept.

Dreimal pfiff das Gespann Benjamin Maier/Hauke Kottek gegen die BSG. „Wir waren auf dem richtigen Weg, haben dann die Entscheidungen gegen uns bekommen, zu sabbeln angefangen und unsere spielerische Linie verloren“, sagte Kapitän Lukas Bukowski.

Basketball-Oberliga: Beste Saisonleistung reicht am Ende nicht

Aus seiner Sicht hat das Team die Oberliga-Meisterschaft aber nicht in der Partie gegen den TSV Kronshagen aus der Hand gegeben. „Wenn wir von unseren drei verlorenen Begegnungen nur eine mehr gewinnen, gehen wir mit einer viel komfortableren Ausgangssituation ins Match“, so der 25-Jährige.

Mitte des letzten Viertels setzte sich die die BSG Kisdorf Kaltenkirchen bei einer Restspielzeit von 3:32 Minuten noch einmal auf 91:78 ab – doch die Kronshagener bremsten den Lauf mit sieben Punkten in Folge erneut aus. Coach Oehlrichs, der im Verlauf der Partie seinen Stressball windelweich knetete, war bedient. „Wir haben unser bestes Saisonspiel gemacht und vergessen, uns dafür zu belohnen.“

Robin Hergel, Übungsleiter der Nordstars des 1. SC Norderstedt, war – wenn auch aus einem anderen Grund – ebenfalls genervt. „Der Basketballverband Schleswig-Holstein macht in dieser Saison wirklich keine gute Figur, wenn es um seine Eliteklasse geht“, schimpfte er.

Das Match des SCN beim BBC Rendsburg II fiel aus, weil es keine Unparteiischen gab. „Zeitgleich besetzt der BVSH aber ein Jugend-Qualifikationsturnier mit Oberliga-Schiedsrichtern“, so Hergel.

Punkte der BSG Kisdorf Kaltenkirchen: Lukasz Kociolek (34), Lukas Bukowski (21), Kuba Kociolek (17), Ole Scheel (14), Ramon Hesse (6), Florian Kunz (2).