Schach-Bundesliga

TuRa Harksheides Sieg gegen Erfurt ist Gold wert

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Thomas Maibom

Foto: Thomas Maibom

Bundesliga-Schachfrauen sind fürs Saisonfinale gerüstet – und überraschen zwei polnische Teamkolleginnen vor deren Heimreise.

Hamburg.  Carina Brandt huschte eilig vorbei. „Ich will sehen, ob der SV Medizin Erfurt gegen uns mit dem gleichen Team wie gegen den Hamburger SK antritt“, sagte die Nummer drei von TuRa Harksheide vor dem Duell in der Schach-Bundesliga der Frauen gegen das Sextett aus der thüringischen Landeshauptstadt.

Eine Minute später kam sie lächelnd und vor Freude tänzelnd wieder zurück. „Sie tun es. Meine Vorbereitung war nicht vergeblich“, so die 28-Jährige.

Schach-Bundesliga: Gute Vorbereitung zahlt sich aus

Eine möglichst exakte Planung ist ein wesentlicher Eckpunkt im Schach, um Partien erfolgreich zu gestalten. Ambitionierte Denksportlerinnen und -sportler haben Lieblings-Eröffnungen, -Mittel und -Endspiele, es gibt aber auch Stellungen auf dem Brett, die sie nicht mögen. Ziel ist demzufolge, dem Gegner die eigenen Varianten aufzuzwingen.

Das war für TuRa Harksheide beim Doppelspieltag im Schachzentrum des HSK an der Schellingstraße sehr schwer, denn Trainer Eberhard Schabel musste vor dem Matches gegen den SC 1957 Bad Königshofen und Erfurt improvisieren. Spitzenspielerin Julia Antolak trat bei einer Meisterschaft in Polen an, Laura Unuk hatte sich mit Grippe abgemeldet, Anamarija Radikovic einen Bänderriss. Und auch Zala Urh musste absagen. Damit fehlten vier Leistungsträgerinnen.

Trainer Eberhard Schabel muss bei Aufstellung improvisieren

Dass der Wettkampf gegen den starken Tabellenvierten Bad Königshofen verloren gehen würde, war von vornherein klar. Maria Gosciniak, Katarzyna Adamowicz, Carina Brandt, Inken Köhler, Emily Rosmait und Vanessa Foos verfügten nach Addition ihrer ELO-Zahlen, die ein Beleg für die Spielstärke sind, über ein Defizit von 2085 Punkten.

Schabel: „Wir wollten nur nicht zu null verlieren.“ Das gelang, weil sich Carina Brandt erfolgreich gegen den Wipeout stemmte und gegen Tatjana Melamed, die Nummer drei der Deutschen Rangliste, ein respektables Remis holte.

TuRa braucht im Abstiegskampf jeden Punkt

Wesentlich wichtiger war für die TuRa-Crew, die als Tabellenneunter mit sechs Mannschaftspunkten den ersten Nichtabstiegsplatz belegt, allerdings das Match gegen Schlusslicht SV Medizin Erfurt. Die junge Truppe braucht jeden Punkt, um den FC Bayern München (10./4 Zähler) und den SV Hemer 1932 (11./3) auf Distanz zu halten. Demzufolge war der 3,5:2,5-Erfolg gegen die Thüringerinnen Gold wert.

Eberhard Schabel hatte trotz der schwierigen Personalsituation keine Zweifel am Erfolg seiner Mannschaft. „In den Jahren der Bundesliga-Zugehörigkeit haben unsere Spielerinnen gelernt, mit schwierigen Situationen umzugehen und stabil zu agieren.“

Katarzyna Adamowicz spielt remis gegen Deutsche Jugendmeisterin

Gosciniak, Brandt und Emily Rosmait triumphierten jeweils mit den weißen Figuren. Inken Köhler und die für Vanessa Foos eingewechselte Anna-Blume Giede verloren an den Brettern vier und sechs. Doch die Polin Katarzyna Adamowicz machte mit ihrem Remis gegen die frühere Deutsche Jugendmeisterin Elisa Reuter den Sieg der Harksheiderinnen perfekt.

Eine schöne Geste: Adamowicz und Landsfrau Maria Gosciniak wurden vor ihrer Heimfahrt von den Teamkolleginnen mit einem Mittagessen in einem polnischen Restaurant überrascht.

Schach-Bundesliga: In den letzten drei Matches geht’s um alles

TuRa hat es nun am letzten April-Wochenende selber in der Hand, den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Vom 29. April bis 1. Mai treffen sich alle Teams der Frauen-Bundesliga in Bad Königshofen.

Die Harksheiderinnen müssen dann gegen den SV Weißblau Allianz Leipzig, den Hamburger SK und die Rodewischer Schachmiezen antreten – drei Gegner die allesamt schlagbar sind, da sie maximal einen Mannschaftspunkt mehr auf ihrem Konto haben als die TuRanerinnen. Diese wollen beim Saisonfinale wenn irgend möglich in Bestbesetzung antreten.

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