Belek. Der Oberligist bereitet sich an der Riviera auf die Rückrunde vor. Allerdings stand das Trainingslager kurzzeitig auf der Kippe.

Die Fußballer des SV Todesfelde genießen in dieser Woche in mehrfacher Hinsicht ein Privileg. Denn dass ein schleswig-holsteinischer Oberligist – selbst ein Club mit Regionalliga-Ambitionen – ein Wintertrainingslager im Ausland durchführen kann, ist längst nicht selbstverständlich und nur durch Sponsoren überhaupt zu stemmen. So auch im Falle des Trips nach Belek an der türkischen Riviera.

Das dortige Vorbereitungscamp trägt den Namen der Firma des Vereinschefs, nämlich „Maklerbüro Holger Böhm“. Weitere Werbepartner haben bei der Finanzierung geholfen, dazu werden die Prämien aus den Hallenturnieren investiert – und alle Mitreisenden leisten einen Eigenanteil. Zum Vergleich: 2022, da ging es schon einmal an die Mittelmeerküste, konnten die Einnahmen des DFB-Pokal-Spiels gegen den VfL Osnabrück ausgegeben werden.

Trip nach Belek: Das hat der SV Todesfelde in der Türkei vor

Dennoch stand alles kurz vor der Absage. Denn die Erdbebenkatastrophe in der Region, die am 6. Februar so verheerende Folgen hatte, schockierte auch die Verantwortlichen in Todesfelde. Zehntausende Menschen sind gestorben, unzählige obdachlos. Da ist Fußball sehr nebensächlich. Aber nach einem Moment des Nachdenken entschied man sich für die Reise. Schließlich liegt Belek rund 800 Kilometer entfernt vom Epizentrum des Erdbebens.

Und, so Teammanager Timo Gothmann: „Wir würden den Menschen in der Türkei mehr schaden, wenn wir die Reise stornieren würden. Die Entfernung zum Erdbebengebiet ist groß, und es ist nicht etwa so, dass die Betten für die Menschen aus der Region benötigt würden.“ Dies habe man auch mit der Hotelleitung abgeklärt.

SV Todesfelde bestreitet zwei Testspiele in Belek

Mit 42 Personen ist der SV Todesfelde vor Ort. Kai-Fabian Schulz will hier nach der langen Reha (Kreuzbandriss) wieder angreifen. Nur der beruflich verhinderte Christian Rave und der verletzte Niklas Stehnck fehlen, dafür sind die U-23-Spieler Kevin Benner und Bendix Tietz dabei. Drei Trainingseinheiten unter Profibedingungen auf einer international renommierten Anlage wird es pro Tag geben. Dazu sind zwei Testpartien vereinbart: die erste am Dienstag, 21. Februar, 15 Uhr gegen den Bayern-Ligisten ATSV Erlangen, am Donnerstag trifft der SVT auf den bayrischen Regionalligisten TSV Buchbach.

Ein bisschen Freizeit wird der Mannschaft immerhin gestattet. „Aufgrund der Corona-Lage im letzten Jahr und der Blase, in die wir uns begeben hatten, konnten wir die Kultur unserer Gastgeber nur eingeschränkt erleben“, so Gothmann. „Am Mittwochnachmittag wird kein Training stattfinden, sodass dort ein Ausflug in die Stadt geplant ist.“

Auch die Kaltenkirchener TS fährt an die Riviera

Übrigens: Der SV Todesfelde ist nicht der einzige Verein aus dem Kreis, der sich in der Türkei auf die zweite Saisonhälfte vorbereiten wird. Denn auch die Kaltenkirchener Turnerschaft (Landesliga Holstein) ist vor Ort, und zwar von Mittwoch bis Sonntag in Side, also rund 45 Autominuten entfernt von den Nachbarn aus dem Kreis Segeberg.

Sportdirektor Boris Völker gibt einen Ausblick: „Unsere erste Trainingseinheit haben wir immer morgens um 8 Uhr. Am Meer werden wir Yoga machen. Und wir wollen viel taktisch arbeiten, was sonst im Winter eher wenig möglich ist, weil lange Standzeiten bei sechs, sieben Grad unschön sind.“ Für Freitagabend soll ein Testspiel organisiert werden, der Gegner steht aber noch nicht feste. Auch bei der KT haben Sponsoren bei der Finanzierung mitgeholfen, ebenso leisten alle Mitfahrer einen Anteil.

Kaltenkirchener TS: Vorbereitung in Side ist eine Premiere

Für den Club ist es eine Premiere. „Mit dem Trainingslager habe ich mich ein paar Monate beschäftigt, da hängt viel dran“, so Völker. Er selbst war bereits dreimal zum Urlaub in Side – und Stürmer Daniel Buhrke kürzlich sogar genau in dem Hotel, nämlich dem Side Star Resort, das nun auch die Fußballer gebucht haben

Zuvor hat die KT bereits vier Testspiele bestritten. Zuletzt gab es ein 6:3 bei Rapid Lübeck (Verbandsliga), davor ein 1:3 gegen den Oberligisten PSV Neumünster, ein 3:3 gegen den TuS Hartenholm (Verbandsliga) sowie ein 2:3 gegen die Regionalliga-U19 des Niendorfer TSV.