Steinburg. SV Todesfelde verliert am zweiten Oberliga-Spieltag mit 0:1 beim SV Eichede. Das Ergebnis kommt denkbar unglücklich zustande.

Wenige Minuten nach dem Abpfiff biss sich Sven Tramm auf die Zunge. Angesprochen auf die zahlreichen Rudelbildungen in der Schlussphase sagte der Trainer des SV Todesfelde: „Unsererseits war es Enttäuschung. Andererseits war es... nein, das sage ich lieber nicht.“

Derartige Beherrschung hatten Tramms Oberligafußballer beim 0:1 (0:1) gegen den SV Eichede streckenweise vermissen lassen. Der Frust über die eigene Leistung und die sich abzeichnende frühe erste Saisonniederlage beim ungeliebten Dauerrivalen mischte sich mit dem Ärger über einige Schiedsrichterentscheidungen. Weil sich auch die Eicheder bei Wortgefechten und Schubsereien nicht zweimal bitten ließen, glichen die letzten Minuten eher dem Gewusel in einer hoch frequentierten Hundeauslaufzone als einem Fußballspiel.

Schock nach wenigen Sekunden sorgt für Niederlage

Es half alles nichts. Nach 90 Minuten plus zehn Minuten Nachspielzeit jubelte der Außenseiter. In der brütenden Hitze – selbst im zweiten Durchgang des Abendspiels lag die Temperatur noch bei 30 Grad – entwickelte sich vom Start weg eine ganz andere Partie als noch vor wenigen Monaten, als die Todesfelder an selber Stelle 5:1 triumphierten und damit für die Vorentscheidung im Titelrennen sorgten.

Diesmal wirkte der Gegner gieriger, torgefährlicher – und vor allem wacher. Das Tor des Tages fiel bereits nach 70 Sekunden, als Todesfeldes linke Abwehrseite Tom Wittig einfach ziehen ließ. Dessen halbhohe Hereingabe fälschte Dustin Thiel unglücklich ins eigene Tor ab.

SV Todesfelde ist offensiv viel zu harmlos

Der Wille, sich in das heiße und hitzige Spiel zu beißen, war den Gästen zu keinem Zeitpunkt abzusprechen. Enttäuschend aber die ungewohnte Harmlosigkeit, mit der Todesfelde offensiv zu Werke ging. In 100 Minuten reichte es nur zu wenigen ordentlichen Torchancen: Eine Flanke von Jan Luca Holst köpfte Marco Pajonk einen Meter neben den Kasten (15. Minute). Kurz vor der Pause prüften Niklas Stehnck (41.) und Holst (45.+2) erstmals Eichedes Torwart Jonas Marschner, der mühelos parierte.

In der zweiten Halbzeit dauerte es bis zur 72. Minute, ehe eine Standardsituation für Gefahr sorgte. Stehnck grätschte den Ball über das Tor. In der 83. Minute zog Tramm sein letztes Register und wechselte den angeschlagenen Morten Liebert ein. Ein Nasenschutz zeugte noch von der Operation, der sich der Mittelstürmer vor einigen Wochen unterzogen hatte. Doch auch Lieberts Torriecher war an diesem Abend nicht zu sehen. Die letzte Chance vergab Pajonk, als er aus spitzem Winkel an Marschner scheiterte (90.).

Auf der anderen Seite konterte Eichede hin und wieder und wurde auch nach Standards gefährlich. Gerret Grage (27.) und Hendrik Ostermann (32.) verfehlten mit Kopfbällen den Kasten von Fabian Landvoigt, der sein Team im zweiten Durchgang im Spiel hielt. Der Schlussmann parierte glänzend gegen Kay-Fabian Adam (55.), Wittig (56.) und nochmal Adam (89.).

Turbulente Nachspielzeit mit umstrittener Roter Karte

In der turbulentesten Szene der wilden Nachspielzeit war es allerdings ein Verteidiger, der das zweite Gegentor verhinderte – und dafür gesperrt wird. Bei einer Todesfelder Ecke war Landvoigt mit aufgerückt. Eichede konterte über Maximilian Zoch, der auf das leere Tor zulief, bis er von Deniz Yilmaz gestoppt wurde. Schiedsrichter Jannik Schneider entschied auf Notbremse – Rot (90.+7). Yilmaz hatte seinen Gegenspieler zwar kurz am Trikot gehalten. Den Platzverweis bezeichneten aber auch mehrere Eicheder als Fehlentscheidung.

Die Schiedsrichterleistung mochte Tramm nicht als Ausrede für die Niederlage hernehmen, die Ausfälle mehrerer Leistungsträger schon gar nicht: „Das ist kein Grund für mich. Wir haben elf Spieler auf die Koppel gebracht und wollten gewinnen.“ Mit der Leistung seiner Mannschaft sei er nicht zufrieden. „In den ersten Minuten kamen wir gar nicht in die Zweikämpfe und haben uns gleich in der ersten Aktion auf unserer linken Seite verschaukeln lassen. Danach konnte Eichede das Spiel mit seinen langen Bällen durchziehen, wir haben es nicht unterbunden.“ Man könne bei einem starken Gegner wie dem SV Eichede auch mal verlieren, sagte Tramm. „Aber heute sind wir primär enttäuscht über unsere Leistung.“

Immerhin: Die Chance auf Wiedergutmachung kommt schnell. Am Sonntag, 7. August, empfängt der SVT die mit vier Punkten in die Saison gestartete Husumer SV. Anpfiff im Joda Sportpark ist um 14 Uhr.