Hamburg. Im zweiten Spiel der Regionalliga-Playoffs verliert der SV Todesfelde gegen den Bremer SV mit 0:2. Möglich ist der Aufstieg aber weiterhin.

Die Rechenspiele begannen mit dem Abpfiff. Und spätestens, als auch das Resultat der Parallelpartie herumging, wurde es kompliziert. Denn genauso enttäuschend, wie die 0:2 (0:1)-Niederlage des SV Todesfelde gegen den Bremer SV im zweiten Match der Aufstiegsrunde zur Fußball-Regionalliga Nord auch war – das endgültige Aus ist es noch nicht. Nur ist die Konstellation jetzt so, dass der Dorfclub aus dem Kreis Segeberg sein sportliches Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand hat.

Morten Liebert bleibt in der Aufstiegsrunde weiterhin ohne Tor

„Wir sind alle blau-gelbe Jungs!“ So feierten die an die Adolf-Jäger-Kampfbahn in Altona mitgereisten rund 300 Fans ihren Verein. Das war am vergangenen Sonntag nach dem 1:1 bei Concordia Hamburg nicht anders. Doch die Spieler standen etwas verloren auf dem Rasen. Wenige Tage zuvor hatten sie noch Zuversicht ausgestrahlt. Ein Sinnbild war Morten Liebert, der im Mittelkreis den Blick in die Ferne schweifen ließ. Der Oberliga-Torschützenkönig hatte sich aufgerieben, doch es wollte ihm einfach nichts gelingen. Irgendwann stand immer ein Abwehrbein dazwischen, einmal sogar direkt vor der Torlinie, es sollte die mit Abstand beste Gelegenheit bleiben.

Fast im Gegenzug traf der Bremer Lukas Muszong mit einem Distanzschuss zur Führung. „Ein eiskalter Schock“, so nannte es Todesfeldes Teamchef Sven Tramm. „Insgesamt war es ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben nicht den schlechteren Ball gespielt.“

Doch es reichte nicht. Das 0:2 fiel nach einer kurz ausgeführten Ecke, der Schuss rutschte am kurzen Pfosten ins Netz. „Ich ziehe meinen Fuß weg. Fabi (Torhüter Fabian Landvoigt; d. Red.) war überrascht. Der Ball geht rein“, so beschrieb Emanuel Bento diese Szene.

Wo war die schlagkräftige Offensive? Emanuel Bento übt Selbstkritik

Die in Normalform so schlagkräftige Offensive, wo war sie? Der Mittelfeldmann mit Selbstkritik: „Vielleicht haben wir nicht konsequent genug mit unseren Stärken nach vorne gespielt. Umso ärgerlicher ist das Ergebnis. Normalerweise spielen wir direkt nach vorne. Wir haben da vier starke Jungs. Wir hatten keine Abschlüsse, sind nicht oft ins Eins-gegen-Eins gegangen, was uns stark macht. Klar, es ist ein besonderes Spiel. Aber wir haben nicht das gezeigt, was wir können.“

Vielleicht sind es doch die Personalsorgen, zuletzt verschärft durch den Kreuzbandriss von Abwehrchef Kai-Fabian Schulz, die den Unterschied ausmachen. „Klar, wir sind eine eingeschworene Truppe, jeder bringt sich ein. Aber wenn Stammspieler fehlen, sind das auch Laufwege, Cleverness. Wir sind dann eingespielt. Vielleicht hat auch das uns die Niederlage eingebracht.“

Ein Beispiel war der Startelfeinsatz von Yannick Chaumont, der erst kürzlich nach einem Kreuzbandriss wieder zurückgekehrt war. Sven Tramm räumte ein: „Das spiegelt unsere Situation wider. Es ist ein Wagnis gewesen, den Jungen nach so einer langen Verletzung spielen zu lassen. Ich bin stolz, er hat gebissen. Ich hätte gerne mit allen Mann gespielt, die ich zur Verfügung habe. Hatte ich eben nicht.“

Bei einem Sieg am Sonntag gegen Emden wäre der Aufstieg noch drin

Das wird sich bis Sonntag, wenn Kickers Emden in den Joda-Sportpark kommt, kaum ändern. Und trotzdem, auch wenn das die deprimierte Stimmung nicht hergab: Komplett unrealistisch ist der Aufstieg noch nicht. Natürlich muss Todesfelde dafür die nach zwei Siegen bereits aufgestiegenen Niedersachsen schlagen, und das möglichst mit mindestens zwei Toren Differenz.

Dann könnte es knapp werden: Gewinnt Concordia parallel mit nur einem Treffer Vorsprung beim Bremer SV, wäre der SVT bei diesem Szenario aufgestiegen. Auch bei einem 2:1, wenn die Hamburger ihrerseits 1:0 gewinnen. Oder bei Ergebnissen von 3:2 beziehungsweise 2:1. Warum? Todesfelde hat immerhin die obligatorischen Elfmeterschießen jeweils für sich entschieden – erst 3:0, dann mit 3:1. Und die wären bei Punkt- und Torgleichheit ausschlaggebend (Tabelle und Spielplan).

Doch das ist reine Theorie. Sieglos wird es keinen Aufstieg geben. Der sportliche Leiter Serkan Rinal fasste es zusammen: „Solange rechnerisch alles machbar ist, müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Es ist das letzte Heimspiel, vor unserer Kulisse, den eigenen Fans.“

Tore: 1:0 Lukas Muszong (45.+3), 2:0 Mats Kaiser (77.).

SV Todesfelde: Landvoigt – Chaumont (83. K. Benner), Sabas, Yilmaz, Blohm (78. Holm) – Rave – Weidemann (65. Holst), Bento – Pajonk, Liebert, Krause.

Zuschauer: 840.

Schiedsrichter: Adrian Höhns (TuS Dassendorf).