Norderstedt. Seit einem halben Jahr spielt Jan-Pelle Hoppe beim Fußball-Regionalligisten Eintracht Norderstedt. Noch sucht er seine Rolle im Team.

An seinen größten Erfolg erinnert sich Jan-Pelle Hoppe gerne zurück. „Der Sieg im Endspiel des Sachsenpokals 2019 löste ein unbeschreibliches Gefühl in mir aus. Wir gewannen mit dem Chemnitzer FC 2:0 gegen den FSV Zwickau. Das sind die Momente, für die man Fußball spielt“, sagt der 22 Jahre alte Angreifer des Regionalligisten Eintracht Norderstedt. In dieser Saison wäre die Wiederholung des Pokalerfolgs mit der Eintracht für ihn möglich gewesen, doch Hoppe und seine Mitspieler auf dem Rasen mussten im letzten großen Spiel von Trainer Jens Martens ein bitteres 0:2 gegen den späteren Pokalsieger FC Teutonia 05 verkraften. „Auch wenn das schade ist, bin ich mit der Zeit hier bislang zufrieden. Als ich kam, stand der Klassenerhalt im Vordergrund. Den haben wir souverän gesichert und ich bin froh, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte“, sagt Hoppe.

Zuletzt wurde der frühere Bremer vorrangig im Mittelfeld eingesetzt

13 Punktspiele absolvierte er bislang für die Eintracht, sechsmal hat er getroffen, drei Tore gelangen ihm beim Saisonabschluss in Rehden. Eine gute Quote. Ob Hoppe jedoch noch Stürmer bei der Eintracht ist, ist nicht ausgemacht. Nicht, weil der Verein ihn loswerden oder er weg wollte. Hoppe hat noch bis Sommer 2023 Vertrag und die Zeichen stehen nicht auf Trennung. Vielmehr spielte er zuletzt im 4-3-3 der Eintracht auf der offensiven Halbposition im Mittelfeld, der Acht.

„Jan ist ein sehr begabter, technisch veranlagter und intelligenter Spieler. Er ist variabel einsetzbar und kann auch als Sturmspitze auflaufen. Aber zuletzt fehlten ihm dort Cleverness und Durchsetzungsfähigkeit. Er versuchte zu sehr, alles spielerisch zu lösen. Auf der Acht hat er ordentliche Spiele gemacht“, sagt Trainer Olufemi Smith.

Noch sucht er seine perfekte Position im Spielsystem der Eintracht

Hoppe selbst sieht sich eher als hängende Spitze. Mit seiner Spielfreudigkeit würde er somit um den Zentrumsstürmer herum oder hinter diesem agieren. Eine hängende Spitze oder klassische Zehn gibt es im System von Eintracht Norderstedt aber nicht. Durch die Verpflichtung von Manuel Brendel vom Oberligisten Hamburger SV III als potenziellen „Nachfolger von Jan Lüneburg“ (Eintrachts Präsident Reenald Koch) und Lüneburgs Entschluss, seine zehnte Saison im Dress der Eintracht dem Karriereende vorzuziehen, ist die Konkurrenz vorne größer geworden. Daher bleibt abzuwarten, wo Hoppe in der kommenden Saison auf dem Platz seine Position in der Mannschaft findet.

Im Pokalhalbfinale gegen Teutonia waren Hoppes starke Anlagen ebenso wie sein Verbesserungspotenzial zu besichtigen. Durch gute Laufwege brachte er sich in starke Positionen, machte jedoch dann in einigen Situationen einen Haken zu viel, agierte zu kompliziert. Auch die Chance auf einen Lupfer gegen den weit aus seinem Kasten geeilten Teutonia-Keeper Malte Schuchardt verschenkte er, weil er zuvor noch einen Gegenspieler umspielen wollte.

Schneller, klarer, geradliniger muss Hoppe in seinem Spiel werden, um sein großes Potenzial bei der Eintracht – egal auf welcher Position – in der nächsten Saison voll einzubringen. Und um sesshaft zu werden. Schon mit zwölf Jahren wechselte er in die Jugend des SV Werder Bremen und schaffte dort den Übergang zur zweiten Mannschaft. Acht Jahre war er Werderaner, eine lange Zeit. In den drei Jahren danach trug er jedoch das Trikot von vier Vereinen (Chemnitzer FC, Kickers Offenbach, Germania Halberstadt, BFC Dynamo Berlin), bevor er Ende Januar 2022 zu Eintracht Norderstedt wechselte.

Wie wohl er sich mit der Mannschaft und dem Trainerteam bei den Garstedtern fühlt, betont Hoppe ausdrücklich. „Mir ist der Eingewöhnungsprozess wirklich leicht gemacht worden. Ich habe auch gute Tipps und Verbesserungsvorschläge vom Trainerteam und von der Mannschaft bekommen. Die Spielphilosophie kommt mir entgegen und ich konnte sie schnell verinnerlichen“, sagt er.

Parallel studiert er Sportmanagement an der Internationalen Hochschule

Immer wieder etwas dazuzulernen ist sowieso ein großes Thema beim sympathischen Blondschopf. Während der Corona-Zeit hat Hoppe ein Fernstudium in Sportmanagement an der Internationalen Hochschule begonnen. „Ich habe mich noch nicht festgelegt, welcher Beruf dabei genau herauskommen soll. Erstmal ging es mir darum, etwas für meinen Kopf zu tun. Sonst ziehen sich die Tage viel zu lang, wenn man nur Training hat“, sagt Hoppe. Für die neue Saison ist er optimistisch. „Ich bin sehr ehrgeizig. Ich werde mich voll auf meine Leistung konzentrieren und alles geben. Dann ergibt sich alles andere ganz von alleine.“