Norderstedt. Nach dem 0:4 gegen Meppen hofft die U19 von Eintracht Norderstedt jetzt auf die zweite Chance gegen Hertha 03 Zehlendorf.

Am Tag danach hatte Andreas Prohn schon wieder etwas bessere Laune. Auch wenn das bittere 0:4 der U19 von Eintracht Norderstedt gegen das JLZ (Jugendleistungszentrum) Emsland im SV Meppen Spuren hinterlassen hat. Die erste Chance zum Aufstieg in die A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost endete in einer deutlichen Niederlage. „Die Enttäuschung war gestern natürlich sehr groß. Aber ich bin kein Typ, der das lange anhalten lässt. Ein paar Stunden darf man traurig sein, dann geht es weiter. Wir werden uns ab sofort bemühen, alles aufzuarbeiten und uns auf dem Trainingsplatz intensiv auf unsere zweite Chance vorzubereiten.“

Jetzt geht es in Hin- und Rückspiel gegen Hertha 03 Zehlendorf aus Berlin

Diese zweite Chance auf den Bundesliga-Aufstieg bietet sich der U19 der Garstedter gegen den Zweiten der Regionalliga Nordost, Hertha 03 Zehlendorf, in zwei Relegationsspielen am 12. und 19. Juni. Diesmal also nicht auf neutralem Platz, sondern klassisch mit Hin- und Rückspiel. Wer zuerst Heimrecht haben wird, ist noch nicht bekannt. Auch, welches Stadion die Eintracht in der Stadt nutzen kann, muss noch geklärt werden – denn das eigene Edmund-Plambeck-Stadion wäre normalerweise zu diesem Zeitpunkt gesperrt. Eine Alternative könnte das Moorbek-Stadion sein. Dorthin war der Club auch in der Vergangenheit schon einige Male ausgewichen.

Für die Vorbereitung auf die Spiele gegen den Berliner Verein will Prohn das Meppen-Spiel allerdings nicht nur als Anschauungsunterricht verstanden wissen, wie es nicht gemacht wird. „Wir hatten in der ersten Halbzeit gute Torchancen, bringen sie nur leider nicht im Tor unter. Wenn wir zweimal alleine auf den gegnerischen Keeper zulaufen, müssen wir eben auch Tore daraus machen. Spielerisch aber waren wir in der ersten Hälfte das bessere Team. Darauf können wir aufbauen. Ich bin dagegen, nur zu gucken, was alles nicht geklappt hat. Es ist wichtig, auch die guten Dinge zu sehen. Machen wir sie uns bewusst, werden wir auch wieder gewinnen“, so Prohn.

Andreas Prohn will sich Videomaterial über den nächsten Gegner besorgen

Wahr ist: Dass sein Team spielerisch die Gegner geradezu auseinandernehmen kann, hat es in der Regionalligasaison bewiesen. Um doch noch feiern zu dürfen, muss Prohns Mannschaft gegen Zehlendorf allerdings auf jeden Fall die individuellen Fehler in der Abwehr ebenso abstellen wie die mangelnde Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse.

„Auf diesem Niveau wirst du für mangelnde defensive Stabilität eben schnell bestraft. Meppen hat uns das vorgemacht mit vier Toren aus fünf Torchancen. Die waren super effizient. Wir hingegen haben ihre Fehler nicht so bestrafen können und so kommt dann am Schluss dieses Ergebnis zustande“, sagte Prohn.

Videomaterial über Hertha 03 Zehlendorf will sich der Coach nun besorgen. „Wir haben einen guten Draht zum Berliner AK und werden sicher an gute Informationen kommen.“ Mit dem Berliner AK lieferten sich die Zehlendorfer ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Staffelmeisterschaft in der Regionalliga Nordost. Der Berliner AK entschied es bei Punktgleichheit (beide Teams 53 Zähler) mit sechs Toren Vorsprung am letzten Spieltag knapp für sich.

Bei einem Aufstieg „großer Zulauf vieler sehr guter Jugendspieler“

Unterdessen hat Eintrachts Präsident Reenald Koch auf Nachfrage des Abendblatts betont, wie sehr ein Aufstieg der U19 der Eintracht zupasskommen würde. „Wir hätten dann großen Zulauf von vielen sehr guten Jugendspielern, die potenziell größere Chancen hätten, den Sprung in die Herren-Regionalligamannschaft zu schaffen. Dieser Sprung ist von der U19-Regionalliga Richtung Herren-Regionalligamannschaft nur sehr schwer zu bewältigen. Das schaffen nicht viele Spieler. Und die, die es schaffen, müssen sich oft in viel Geduld üben, bis sie zu Einsätzen kommen.“

Außerdem wies Koch darauf hin, dass ein Aufstieg der U19 zu einem Doppelaufstieg führen würde. Denn die U18 der Eintracht errang in ihrer Staffel die Meisterschaft in der Oberliga Hamburg. In die Regionalliga Nord aufsteigen darf das Team von Trainer Spyridon Pantoulas aber nur, wenn die U19 in die Bundesliga aufsteigt. Denn in derselben eingleisigen Staffel dürfen die U19 und die U18 nicht parallel spielen.

Traumkonstellation mit U18 und U19 in Regionalliga und Bundesliga möglich

„Wenn unsere U19 den Aufstieg schafft, würde sie in der Bundesliga spielen und die U18 direkt darunter in der Regionalliga. Besser könnten wir dann im Jugendbereich gar nicht mehr aufgestellt sein. Das wäre sensationell für unseren Verein. Ein solcher Unterbau wäre schon überragend. Daher drücken wir alle unserer U19 weiterhin sehr die Daumen“, sagte Koch.

Prohn jedenfalls geht die zweite Chance optimistisch an. „Es ist noch nichts verloren, und ich denke, wir werden die Enttäuschung über das Meppen-Spiel abstreifen und nun nur noch nach vorne schauen.“ Ob er seine jungen Spieler in den knapp zwei Wochen bis zur nächsten Partie nun psychologisch tatsächlich so festigen kann, um Hertha 03 Zehlendorf zu besiegen, bleibt abzuwarten.