Todesfelde. Die Fußballer des SV Todesfelde feiern den Oberliga-Titel. Doch die Saison ist noch nicht vorbei. Welche Highlights jetzt kommen

Dass irgendetwas kommen würde, war den Fußballern des SV Todesfelde vermutlich schon bewusst. Sie kennen ihre treuen Fans. „Aber wir hatten nur erfahren: Treffpunkt um viertel vor zehn“, berichtet Dennis Studt. Was die Mannschaft dann sah, war ein Trecker mit Anhänger, geschmückt in blau-gelb, den Vereinsfarben. Und so ging es für den Champion der Flens-Oberliga auf einem Meisterkorso durch das Heimatdorf. „Und es standen auch Leute an den Straßen.“

Dennis Studt verspricht sich im zweiten Team mehr Einsatzminuten

Sie sind in Todesfelde stolz auf das, was erreicht worden ist. Nicht nur in dieser Saison, sondern über viele Jahre. Studt ist immer ein Teil davon gewesen. Der 29 Jahre alte Stürmer ist ein Eigengewächs, stammt aus der damaligen Trave-Jugend, hat dann nie für einen anderen Club das Trikot getragen. Das wird sich auch nicht ändern, nur eben ab der nächsten Spielzeit in einem anderem Rahmen, nämlich in der zweiten Herren. „Ich bin jetzt fast 30, habe eine Familie zuhause mit Frau und Kind. Und der Aufwand würde, wenn wir in die Regionalliga aufsteigen, ja nicht weniger.“

Dazu kommt, dass Studt eher als Joker zu seinen Einsätzen kommt, was angesichts von Konkurrenten wie Torschützenkönig Morten Liebert nicht verwundert. „Ich sehe es so, dass ich in der zweiten Herren eher zum Zug komme. Und mit Basti Bruhn spielt dort einer meiner besten Kumpels, dazu kommt auch Christian Jaacks dazu.“ Nur ein Vereinswechsel, der sei auf keinen Fall in Frage gekommen. „Ich respektiere seine Entscheidung. Dennis war seit elf Jahren bei den Herren, ich bin seit zehn Jahren hier“, so Teamchef Sven Tramm, der bekannte, bei der Verabschiedung „eine Träne im Auge“ gehabt zu haben.

Beim Abschied trifft das Eigengewächs zum 2:0

Meisterkorso auf Instagram: Auf einem Trecker rollte das Team vor dem Anpfiff durch das Dorf.
Meisterkorso auf Instagram: Auf einem Trecker rollte das Team vor dem Anpfiff durch das Dorf. © SV Todesfelde/Instagram

Dass am letzten Spieltag der bisherige Tabellenzweite, der Eckernförder SV, stilvoll mit einem 4:0 abgefertigt wurde, passte zur Partystimmung. Und dass Studt selbst mit einem Flugkopfball vor der Nordkurve das zwischenzeitliche 2:0 erzielte, umso mehr. Sven Tramm hatte ihn nicht nur für die Startelf nominiert, sondern ihm auch die Kapitänsbinde gegeben. Schon das sorgte für großen Applaus, als Clubchef Holger Böhm, zugleich auch Stadionsprecher, die Aufstellung verlas.

„Es war etwas Besonderes, dass Studti die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte“, so der Todesfelder Vorsitzende. Das bedeutete nämlich auch: Dennis Studt hatte die ehrenvolle Aufgabe, aus den Händen von Uwe Döring, dem Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes, den Meisterpokal in Empfang zu nehmen. „Ein geiles Gefühl“ sei das gewesen.

Nach zwei Corona-Jahren ist die Freude im Club groß

Und endlich jener Erfolg, der dem SV Todesfelde in den letzten beiden Corona-Jahren verwehrt geblieben ist. Zur Erinnerung: 2020 wurde die Oberliga-Saison abgebrochen, Todesfelde beendete die Runde punktgleich mit dem Tabellenführer Phönix Lübeck auf Rang zwei, hätte aber mit einer Partie weniger eigentlich den besseren Quotienten gehabt. Doch letztlich überschattete die Pandemie sowieso alles. Die folgende Saison war noch frustrierender für alle Fußballer. Diesmal zweigeteilt in eine Nord- und eine Südgruppe, wurde die Oberliga Ende Oktober 2020 abgebrochen. Dass der SVT wieder Erster war, geriet schnell in Vergessenheit, es folgten triste Wintermonate.

„Das ist jetzt endlich der richtige Meistertitel“, so Holger Böhm, „es ist großartig mit dem Pokal und den Plaketten, die wir bekommen haben. Das Spiel gegen Eckernförde war jetzt die Kür. Es war kein Muss, zu gewinnen. Und es konnten die Jungs spielen, die einen guten Abgang bekommen sollten.“

Neun Punkte hat der SV Todesfelde in der Abschlusstabelle Vorsprung auf den SV Eichede. Und die Spielzeit ist mit der Zeremonie im heimischen Joda-Sportpark natürlich noch längst nicht vorbei. Auch nicht für Dennis Studt. Am kommenden Donnerstag findet das Kreispokalfinale beim SV Henstedt-Ulzburg statt, der Landesligist ist im Beckersbergstadion Gastgeber (15.30 Uhr).

Am Sonntag startet die Aufstiegsrunde bei Concordia

Und dann könnte die Mannschaft ihre Erfolgssaison mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord veredeln. Die erste Begegnung ist am Sonntag, 29. Mai, bei Concordia Hamburg (15 Uhr, Stadion Hoheluft). „Wir sind noch nicht fertig“, sagt auch Studt. „Unser Anspruch ist immer, den Kreispokal zu gewinnen. Die Aufstiegsspiele werden schwierig, aber es ist machbar. Wir haben eine gute Truppe.“ Dazu gehört auch er. „Ich gehe davon aus, dass ich da auch Spielanteile bekomme.“

Hinter den Kulissen laufen derweil die Vorbereitungen für die Auswärtstour nach Hamburg. „Vier bis fünf Busse werden es wohl sein, organisiert hat das der Fankreis mit Dominik Lembke“, so Holger Böhm. Die Lust ist groß bei allen im SV Todesfelde, ein außergewöhnliches Jahr mit dem ersten Aufstieg in die vierthöchste deutsche Spielklasse zu krönen.

SV Todesfelde – Eckernförder SV
4:0 (1:0).
Tore: 1:0 Morten Liebert (6.), 2:0 Dennis Studt (60.), 3:0 Rafael Krause (90.+2), 4:0 Marco Pajonk (90.+8). Zuschauer: 375.