FUSSBALL

Die Eintracht hat ein Schlüsselspiel in Lübeck

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Christopher Herbst
Auf Angreifer Jan Lüneburg (r.) liegen wieder die Hoffnungen. In dieser Saison hat er bereits acht Tore in 15 Regionalliga-Einsätzen erzielt.

Auf Angreifer Jan Lüneburg (r.) liegen wieder die Hoffnungen. In dieser Saison hat er bereits acht Tore in 15 Regionalliga-Einsätzen erzielt.

Foto: Thomas Maibom

Norderstedt muss heute an der Lohmühle beim VfB Lübeck punkten – sonst könnten die Chancen auf die Meisterrunde bald schwinden.

Norderstedt.  Mittlerweile glauben die Fußballer von Eintracht Norderstedt wieder fest daran: Die Meisterrunde der Regionalliga Nord soll mit dem Garstedter Club stattfinden. Und mehr oder weniger hat es die Mannschaft von Trainer Jens Martens ja auch selbst in der Hand. Platz fünf würde genügen zur Qualifikation, viel mehr ist auch nicht drin, denn die SV Drochtersen/Assel ist als Vierter schon elf Punkte entfernt.

Nicht aber die U21 des Hamburger SV – der Nachwuchs des Zweitligisten hält derzeit den begehrten Rang, und das nur zwei Zähler vor der Eintracht. Wenn auch mit einer Partie weniger – der HSV holt diese am kommenden Montag gegen den Tabellenzweiten Holstein Kiel II nach, ehe es am 5. Dezember zum Derby im Edmund-Plambeck-Stadion kommt.

Wie es der Spielplan so will, wartet auf Norderstedt am heutigen Sonnabend (14 Uhr, Einlass ab 13 Uhr nach 2G-Kriterien) der direkte Verfolger, nämlich der VfB Lübeck, der wiederum nur zwei Punkte weniger hat. Mit zwei Siegen wäre also viel möglich, das wissen alle im Team. Die Kehrseite: In der Regionalliga hat die Eintracht noch nie im Dietmar-Scholze-Stadion des VfB an der Lohmühle gewonnen, neben einem 0:0 gab es vier Niederlagen mit 1:9 Toren.

„Das wusste ich gar nicht“, sagt Jens Martens. Nimmt man hinzu, dass Norderstedt auch die letzten beiden Heimspiele gegen Lübeck jeweils mit 1:2 verloren hat – auch wenn dazwischen die Drittliga-Saison der Hansestädter lag – , wird deutlich: Der Trend muss umgekehrt werden. Martens zieht Kraft aus der jüngsten Serie von acht Partien ohne Niederlagen, an deren Ende die Erfolge gegen den FC St. Pauli II (1:0) und Altona 93 (4:0) standen, ehe es am vergangenen Wochenende eine etwas unglückliche 1:2-Niederlage gegen den SC Weiche Flensburg gab.

„Da waren wir nicht schlechter. Schon gar nicht in der zweiten Halbzeit“, so Martens. Doch für den Ausgleich war die Eintracht zu harmlos. Und dass man sich einen schnell ausgeführten Freistoß zum 0:2 fing, stößt dem Trainer auch Tage danach noch sauer auf. „Da stehen so viele Spieler um den Ball herum – aber keiner blockiert.“

Lübeck dürfte einen anderen Ansatz wählen als die defensiv- und zweikampfstarken Flensburger, die Führungen gekonnt aus der Verteidigung verwalten können. „Der VfB versucht das Spiel zu bestimmen, die Initiative zu ergreifen.“

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga haben den Verein viele Akteure verlassen. Fixpunkt ist Kapitän Tommy Grupe in der Innenverteidigung, dazu der frühere Erst- und Zweitligaprofi Mirko Boland im defensiven Mittelfeld, auch Angreifer Cemal Sezer verkörpert gehobenes Viertliga-Niveau. Mit Nathaniel Amamoo trägt ein Offensivmann das Lübecker Trikot, der 2019/2020 noch in Norderstedt aktiv war, dann aber zunächst zu Tennis Borussia Berlin ging. Die Tendenz beim VfB war zuletzt rückläufig, vier der letzten fünf Begegnungen wurde ohne eigenes Tor verloren, nur bei Schlusslicht Altona gab es ein 3:0.

„Die Lübecker haben den gleichen Druck wie wir“, sagt Jens Martens. Darüber scheint er nicht unerfreut. Zumal er wohl wieder auf Mittelfeldorganisator Evans Nyarko zurückgreifen kann, der die Trainingswoche nach überstandenen muskulären Problemen komplett absolviert hat. Im Gegensatz zu Philipp Müller, der weiterhin ausfällt. Auch bei ihm ist es die Muskulatur. „Er ist schon ganz verzweifelt.“

Ob auch Flügelstürmer Michael Igwe zurückkehrt, wird sich kurzfristig entscheiden – er machte am Freitagabend beim Kreisliga-Heimspiel der zweiten Mannschaft gegen Holstein Quickborn (bei Redaktionsschluss nicht beendet) einen Härtetest.

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