Jung und schnell

Ein Leichtathletik-Talent geht auf Rekordjagd

| Lesedauer: 4 Minuten
Anne Pamperin
Hoffnungsvolles Talent: Leana Koslows­ki (14, SV Friedrichsgabe) ist einer der schnellsten deutschen Schülerinnen über 300 Meter Hürden.

Hoffnungsvolles Talent: Leana Koslows­ki (14, SV Friedrichsgabe) ist einer der schnellsten deutschen Schülerinnen über 300 Meter Hürden.

Foto: Anne Pamperin

Die 14 Jahre alte Leana Koslowski vom SV Friedrichsgabe hat ihre Leidenschaft für die 300-Meter-Langhürden-Strecke entdeckt.

Norderstedt.  Manche Dinge brauchen Zeit, bis sie richtig gut werden. Vor allem im Sport müssen Abläufe immer wieder geübt werden, bis sie technisch perfekt sind. Manchmal kommt es aber auch ganz anders. Vor allem dann, wenn viel Talent im Spiel ist – wie bei Leana Koslowski vom SV Friedrichsgabe.

Die 14 Jahre alte Leichtathletin hat in diesem Jahr ihre Leidenschaft für die 300-Meter-Langhürden-Strecke entdeckt und ist schon in ihrem zweiten Rennen in die deutsche Spitze gelaufen.

Bei den Landesmeisterschaften in Lübeck startete die Henstedt-Ulzbur­gerin in der Altersklasse W 15, denn in ihrer Altersklasse W 14 wird diese Disziplin auf Meisterschaften noch gar nicht angeboten. Mit der Zeit von 46,17 Sekunden sicherte sie sich nicht nur den Titel, sondern steht damit auch – als beste ihres Jahrgangs 2007 – auf Platz fünf in der nationalen Rangliste.

Die W-15-Kreisbestmarke hält eine Vereinskollegin

Jetzt will Leana Koslowski auf Rekordjagd gehen. „Den W-15-Kreisrekord würde ich schon gerne knacken“, sagt sie. Den hält mit 45,66 Sekunden ausgerechnet ihre Vereinskameradin und Nachbarin Jaqueline Eylmann. „Jacky hat Leana vor fünf Jahren überredet, zum SV Friedrichsgabe zu kommen“, sagt Trainer Roy Brusenbauch, der mit Eylmann und Anna Lindenau in den vergangenen Jahren schon zwei erfolgreiche Langhürden-Läuferinnen gecoacht hat. Am Wochenende startet Leana Koslowski bei den Norddeutschen U-16-Meisterschaften in Berlin, dann soll die Bestmarke fallen.

„Immerhin hat sie dort richtig starke Konkurrenz“, sagt Roy Brusenbauch. Sollte es einen neuen Kreisrekord geben, wäre das ein Riesenerfolg. Bis zum Landesrekord ist es ein noch weiterer Weg, denn der liegt bei 43,17 Sekunden. Aufgestellt hat ihn Anita Oppong (Kieler TB) als Leana Koslowski noch gar nicht auf der Welt war – im Jahr 1989.

„Sie hat ein wahnsinniges Rhythmusgefühl“

Der SVF-Trainer ist begeistert von der Entwicklung seiner jungen Sportlerin. „Sie hat ein wahnsinniges Rhythmusgefühl und antizipiert die Hürden.“ Auch Lauf-Landestrainer Julian Poltrock zeigte sich bei der einwöchigen Talentiade in Bad Malente angetan. „Er hat gesagt, ich habe den perfekten Laufstil“, sagt Leana sichtlich stolz.

Das einwöchige Trainingslager für Kadermitglieder gefiel der Achtklässlerin vom Alstergymnasium richtig gut, auch weil dort viele andere Sportlerinnen und Sportler waren, mit denen sie gemeinsam trainieren, aber auch die Freizeit verbringen konnte.

In Friedrichsgabe dreht Leana Koslowski zurzeit alleine ihre Runden, denn in den Ferien ist im Waldstadion nicht viel los. Ihrer Motivation tut das keinen Abbruch, denn neben den Norddeutschen Meisterschaften wartet noch eine weitere Herausforderung: Da sie für die Teilnahme an den deutschen U-16-Einzelmeisterschaften noch ein Jahr zu jung ist – die erforderliche Zeit über 300 Meter Hürden hat sie locker geschafft – visiert sie ein anderes Ziel an. „Ich versuche, mich für die W-14-Blocktitelkämpfe im August zu qualifizieren. Das wird nicht einfach, aber vielleicht klappt es ja“, sagt die ebenso vielseitige wie ehrgeizige Nachwuchssportlerin.

Für die Teilnahme an der U-16-DM ist Leana zu jung

Um zur DM, die am 7. und 8. August in Markt Schwaben stattfindet, fahren zu dürfen, sind zwei Schwierigkeiten zu meistern. Die erste – einen erfolgreichen Blockwettkampf im Bereich Lauf – hat Leana bereits bewältigt. Bei den Landesmeisterschaften in Büdelsdorf schaffte die SVF-Sportlerin nach 80 Meter Hürden, Weitsprung, Ballwurf, 100 und 2000 Meter-Lauf ausgezeichnete 2552 Punkte. Erforderlich waren 2325 Zähler.

Was nun noch fehlt, ist ein 800-Meter-Lauf in 2:28 Minuten oder schneller. Roy Brusenbauch weiß, dass das kein Selbstgänger werden wird. Im Gegenteil. „Die Strecke liegt ihr nicht so. Aber wir versuchen es. Das ist reine Kopfsache, sie muss sich quälen.“ Die passenden Wettkämpfe hat sich das SVF-Duo schon ausgesucht. Brusenbauch: „Am 21. Juli läuft Leana bei einem Abendsportfest in Wunstorf. Sollte sie die Zeit dort nicht schaffen, hat sie vier Tage später noch eine zweite Chance in Ahrensburg.“

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Sport