Fussball-Regionalliga

Eintracht Norderstedt stellt Trainer Dirk Heyne frei

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Dirk Heyne war seit dem 6. Oktober 2016 als Trainer von Eintracht Norderstedt im Amt. Jetzt muss er gehen.

Dirk Heyne war seit dem 6. Oktober 2016 als Trainer von Eintracht Norderstedt im Amt. Jetzt muss er gehen.

Foto: noveski.com

Das Präsidium des Regionalligisten reagiert auf die Talfahrt der vergangenen Wochen. A-Junioren-Coach Jens Martens übernimmt.

Norderstedt.  Das Präsidium von Eintracht Norderstedt hat einen Tag nach der 0:4-Heimniederlage gegen den VfB Oldenburg auf die sportliche Talfahrt des Fußball-Regionalligisten reagiert. Vereinschef Reenald Koch, Vizepräsidentin Julia Karsten-Plambeck, Schatzmeister Horst Plambeck und Jugendleiter Ekkehard Bushe trafen die Entscheidung, Trainer Dirk Heyne (61) sowie dessen Assistenten Stefan Siedschlag (41) freizustellen.

Olufemi Smith wird Co-Trainer

Das Sagen an der Seitenlinie hat ab sofort A-Junioren-Coach Jens Martens. Der 63 Jahre alte Fußballlehrer, der weiterhin auch für das Nachwuchsteam verantwortlich bleibt, soll die Garstedter, die seit dem 24. November 2018 (3:1 gegen den VfL Oldenburg) auf einen Punktspielsieg warten und auf den 15. Tabellenplatz abgerutscht sind, zum Klassenerhalt führen. Co-Trainer wird Olufemi Smith (40, zuletzt SC Condor). Martens’ Vereinbarung läuft, unabhängig von der Spielklasse, bis zum 30. Juni 2020.

„Die Trennung von Dirk Heyne tut mir sehr weh“, sagte Reenald Koch, „er war unglaublich fleißig, ist ein Supertyp, hundertprozentig integer. An seiner fachlichen Kompetenz gibt es nicht den geringsten Zweifel. Unter normalen Umständen hätten wir gern mit ihm verlängert, aber nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen mussten wir etwas tun.“

Der frühere DDR-Nationaltorhüter und Bundesliga-Profi Heyne hatte das Team am 6. Oktober 2016 von Thomas Seeliger übernommen und 2017 mit der Eintracht den Hamburger Oddset-Pokal gewonnen. Ausschlaggebend für die Freistellung waren die schlechten Ergebnisse nach der Winterpause. Das Team holte in den letzten sechs Partien nur einen Zähler, ging fünfmal als Verlierer vom Platz. Das Fass zum Überlaufen brachte die desaströse Vorstellung der Norderstedter in der zweiten Halbzeit gegen Oldenburg.

Heyne reagiert professionell-gelassen

„Wenn man einen Vertrag als Regionalliga-Coach unterschreibt, muss man mit solchen Sachen rechnen“, sagte Dirk Heyne, der professionell-gelassen auf den Schritt der Clubverantwortlichen reagierte, „wir haben am Sonntag fraglos unsere schlechteste Saisonleistung abgeliefert. Man hatte von draußen nicht das Gefühl, dass auf dem Platz noch mal was kippen kann. Ich habe mit der Mannschaft sehr gut und sehr gern zusammengearbeitet, aber wenn man zuwenig Tore schießt und zuwenig Siege holt, ist nun mal der Trainer verantwortlich.“

Man muss dem gebürtigen Magdeburger allerdings zugute halten, dass sich zuletzt so ziemlich alles gegen ihn verschworen zu haben schien: Immer wieder fielen Leistungsträger mit mehr oder weniger langwierigen Verletzungen aus, in der Winterpause verließ mit Felix Drinkuth der überragende Akteur der Hinrunde den Verein in Richtung SC Paderborn, und ein ums andere Mal fehlte der Eintracht das nötige Spielglück. Doch letztendlich zählen im harten Fußballgeschäft nur die Punkte...

Martens bleibt weiter für die U 19 verantwortlich

Dirk Heynes Nachfolger steht vor einer Sisyphosaufgabe. „Ich habe den Job unter zwei Bedingungen übernommen: Dass meine Lebensgefährtin zustimmt und dass ich die A-Junioren nicht abgeben muss“, sagte Jens Martens, „ich kann die Jungs in dieser entscheidenden Phase der Saison nicht im Stich lassen.“ Als Tabellenachter mit 28 Punkten muss das Team aktuell noch um den Klassenerhalt bangen.

Das bedeutet: Martens erwarten bis zum Ende der Serie 2018/2019 abendliche Doppelschichten: Das Training der Erwachsenen wird auf 18 Uhr vorgezogen, um 19.30 Uhr sind die Youngster an der Reihe. „In den kommenden sechs Wochen wird sich bei mir so ziemlich alles alles um die Eintracht drehen, da werde ich wohl keinen Tag früh zu Hause sein.“

Qualitäten als „Feuerwehrmann“

Seine Qualitäten als „Feuerwehrmann“ hat der Coach, der in der Fußballszene als exzellenter Motivator gilt, in der vergangenen Serie mit der Norderstedter U 19 bewiesen – er hauchte dem schon am Boden liegenden Team neues Leben ein und verhinderte mit den Talenten trotz einer nahezu hoffnungslosen Ausgangslage tatsächlich den Absturz in die Oberliga Hamburg.

Gleiches soll nun mit den Herren gelingen – und zwar mit relativ einfachen Mitteln. Jens Martens: „Ich werde jetzt nicht ankommen und spieltaktisch alles ummodeln. Abstiegskampf funktioniert in allen Alters- und Spielklassen gleich: Man muss rennen, fighten, beißen.“

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